BSH legt Bilanz 2014 vor – Rekorde kennzeichneten das Jahr 2014

14.01.2015 14:13 Schifffahrt

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) gab heute einen Überblick über die wichtigsten Themen des Jahres 2014. Temperaturrekorde in Nordsee, Stürme mit Sturmfluten in der Nordsee und ein Salzwassereinbruch in der Ostsee sowie Entwicklungen des Umweltschutzes auf See und der Offshore-Windenergie beherrschten die Arbeit des BSH im vergangenen Jahr.

Mit 11,4° C im Jahresdurchschnitt lag die Temperatur der Nordseeoberfläche um 1,5° C höher als im langjährigen Mittel. Damit erreichte die gemittelte Temperatur im Jahr 2014 die höchsten Werte seit Beginn der regelmäßigen offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1969. „In Verbindung mit anderen Messreihen lässt sich der Trend zu höheren Wassertemperaturen schon seit über 100 Jahren ausmachen“, erklärte Monika Breuch-Moritz anlässlich der Pressekonferenz. „Diese langfristigen Trends, aber eben nicht das einzelne Jahr, sind deutliche Signale eines Klimawandels“.

Sie wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung langer Daten- und Messreihen hin. „Sie sind ein unverzichtbarer Teil der staatlichen Infrastruktur und müssen genauso unterhalten und weiterentwickelt werden wie Wasserstraßen, Brücken oder Straßen“, betonte sie. „Dies wird oft unterschätzt oder vergessen. Sie sind der Ausgangspunkt jeder Erkenntnis, Grundlage der Forschung, der Bewertung von Zusammenhängen und dienen der Versachlichung vieler Interessenkonflikte auf dem Meer“.

Auch die Bewertung des Salzwassereinbruchs, den das Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) in der zweiten Dezemberhälfte beobachtete, konnte nur aufgrund der bestehenden langen Datenreihen erkannt und bewertet werden. Mit eingetragenen Wassermassen mit einem Volumen von 198 km³ und vier Gigatonnen Salz handelt es sich um den drittgrößten Salzwassereinbruch seit Beginn der Aufzeichnungen um 1880. Das Marine Umweltmessnetz des BSH (MARNET) mit autonomen Mess-Stationen in Nord- und Ostsee ermöglichte die frühzeitige Identifikation, die zeitnahe Beobachtung und die abgeleiteten Volumenabschätzungen.

Maßnahmen zur Überwachung des regelkonformen Einsatzes von Schiffskraftstoffen waren ein weiteres Thema des Jahres 2014. Seit 01.01.2015 gilt in den Abgassondergebieten Nordsee und Ostsee (Sulphur Emission Control Area (SECA)) der Grenzwert von 0,1 Prozent Schwefelanteil im Schiffstreibstoff, um den schädlichen Schwefeldioxidausstoß zu verringern. Zusammen mit der Universität Bremen entwickelte das BSH Methoden zur Bestimmung von SO2 und anderer Emissionen in der Abgasfahne der Schiffe.

„Die Schifffahrt hat sich der Herausforderung gestellt,“ so Monika Breuch-Moritz. „Zahlreiche Innovationen wurden angestoßen. Fähren und Kreuzfahrschiffe lassen entsprechende Umbauten vornehmen oder steigen auf umweltfreundlichere Treibstoffe um.“

Die guten Wind- und Wetterverhältnisse im Jahr 2014 beförderten den Aufbau der Offshore-Windenergie. Ende des Jahres 2014 waren 135 Windenergieanlagen in der Nordsee am Netz (alpha ventus, Bard, Meerwind). 461 Windenergieanlagen wurden komplett aufgestellt (Nordsee 438; Ostsee 23), 720 Fundamente errichtet (Nordsee 640, Ostsee 80). Das BSH erteilte Genehmigungen für das Windparkvorhaben OWP West, für die Konverterplattformen und Netzanbindungen HelWin2/beta und DolWin2/beta und NordLink sowie für das sogenannte „Flüsterfundament“ (Suction Bucket Jacket), das in den Boden gesaugt wird.

Bei der Reduktion von Lärmemissionen beim Bau von Offshore-Windparks sind 2014 spürbare Fortschritte zu verzeichnen. Der Schall bei Bauarbeiten in Offshore-Windparks darf 160 dB in 750 m Entfernung nicht überschreiten. Der Wert wurde in enger Zusammenarbeit mit Umweltbehörden und Wissenschaft entwickelt und wird in den Genehmigungen festgeschrieben. Die Auswertung der im Jahr 2014 durchgeführten Messungen des Unterwasserschalls während der Bauarbeiten von Offshore-Windparks hat gezeigt, dass der Grenzwert des BSH zum Schutz mariner Säuger – insbesondere des Schweinswals – nahezu verlässlich eingehalten werden kann. Die Präsidentin des BSH lobte die innovativen Entwicklungen: „Es ist beeindruckend, was die Kreativität von Ingenieuren zu Wege gebracht hat und welche innovativen Lösungen zur Schallminderung in den letzten Jahren entwickelt werden konnten.“

Die Digitalisierung der Seekarten entwickelte sich weiter. Mit neuer Technik an Bord der Schiffe lassen sich Unterwasserhindernisse heute viel genauer finden, erkennen und überprüfen. So können inzwischen viele Details erfasst werden, die früher unsichtbar blieben.

Die Präsidentin des BSH adressierte auch interne Entwicklungsprozesse. Die Personalentwicklung wurde intensiviert, neue Gleitzeitmodelle wurden eingeführt und nicht zuletzt der Frauenanteil in Führungspositionen deutlich erhöht.

Das BSH ist Partner für Seeschifffahrt, Umweltschutz und Meeresnutzung, der Seeschifffahrt und maritime Wirtschaft unterstützt, Sicherheit und Umweltschutz stärkt, nachhaltige Meeresnutzung fördert, Kontinuität von Messungen gewährleistet und über den Zustand von Nord- und Ostsee kompetent Auskunft gibt.

Das BSH mit Dienstsitz in Hamburg und Rostock ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

 

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