„Wasserstoffstandort Norddeutschland“ – 660 Anmeldungen zur Zweiten Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen

04.05.2021 14:09

Am Donnerstag, den 29. April, hat Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) gemeinsam mit Partnern die Zweite Zukunftskonferenz veranstaltet. Anknüpfend an den erfolgreichen ersten Teil zum Thema „Wasserstoffstandort Norddeutschland“ im Vorjahr konnte in der Fortsetzung mit 660 Registrierungen ein Anmelderekord verzeichnet werden.
 
Die Teilnehmenden konnten eine spannende Online-Veranstaltung mit interessanten Diskussionen verfolgen, die von Monique Giese, Partnerin KPMG AG, und HHM-Vorstand Ingo Egloff moderiert wurde. Fragen des Publikums an die Referentinnen und Referenten wurden in die Panels aufgenommen.
 
In der ersten Diskussionsrunde sprachen Michael Dammann, Geschäftsbereichsleiter Netzdienste, Gasnetz Hamburg GmbH, Marleen Marks, Produktentwicklung Wasserstoff, HanseWerk AG und Arne Stecher, Head of Decarbonization, Holcim (Deutschland) GmbH über das Thema „Ein norddeutsches Wasserstoffsystem entsteht“. Hierbei erläuterte Herr Stecher, wie die Umwandlung eines herkömmlichen Zementwerkes im Rahmen der Wasserstoffstrategie erfolgen wird. Darüber hinaus betonte er, dass die norddeutschen Häfen für den Import von Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen würden. Umschlag- und Lagermöglichkeiten an der Schnittstelle Land-See sowie die im Hafenbereich bereits ansässige Industrie hielten vielfältige Vorteile bereit. Dort, wo Wasserstoff künftig produziert werde und verfügbar sei, würde sich auch Industrie ansiedeln.
Um die erforderlichen Anpassungsstrategien für die Energiewende anwenden zu können, benötigen die Betriebe erst eine entsprechende Versorgung mit Wasserstoff. Durch den von HanseWerk im Hamburger Hafen geplanten Elektrolyseur mit einer Kapazität von 25 Megawatt können 2900 Tonnen Wasserstoff im Jahr produziert werden, die eine hundertprozentige Abnahmequote durch die im Hafen bereits vorhandene Industrie sowie Hamburger Mobilitätspartner haben. Die Nachfrage ist hoch.
 
Herr Dammann stellte die Planung von Gasnetz Hamburg für das Wasserstoff-Industrie-Netz ‚HH-WIN‘ vor. Mit der rund 60 Kilometer langen Infrastruktur wird das Unternehmen im Hamburger Süden den Anschluss der energieintensiven Industrie- und Hafenbetriebe an die künftige Hamburger Wasserstoffwirtschaft ermöglichen. Das Netz eröffnet ein gewaltiges Klimaschutzpotential. Bereits bis 2030 kann damit eine CO2-Senkung von 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht werden.
 
Das zweite Thema – „Zukunft Wasserstoff gemeinsam umsetzen und gestalten“ – diskutierten Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann und Dr. Fabian Ziegler, Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche Shell Holding GmbH und Stellvertretender Vorsitzender, AquaVentus e.V. Dabei betonte Wirtschaftssenator Westhagemann, dass zum Erreichen der Klimaziele in Hamburg gut zwei Drittel der CO2-Reduzierung durch die Wirtschaft erbracht werden müssten. Ziegler berichtete von den Plänen des Konsortiums „Hamburg Green Hydrogen Hub“ aus Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und Hamburg Wärme, am Standort Moorburg im Hamburger Hafen grünen Wasserstoff zu produzieren. Im ersten Schritt ist ein 100-Megawatt-Elektrolyseur geplant. Die Anlage kann später erweitert und um ein Importterminal ergänzt werden, da die Wasserstoff-Nachfrage in Hamburg durch Eigenproduktion allein nicht gedeckt werden könne. Neben höheren Elektrolyse-Kapazitäten sei es außerdem nötig, z.B. die Windenergie-Anlagen in der Nordsee auszubauen, um ausreichend grünen Strom zur Wasserstoffproduktion zu erhalten. Darauf, so erklärte Ziegler, baue auch das Projekt AquaVentus bei Helgoland. Das Ziel: eine Million Tonnen Wasserstoff produzieren und per Pipeline an Land bringen.
 
Veranstalter der Online-Konferenz waren neben Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) die UMCO GmbH, die KPMG AG, die IFB Hamburg, der IVH Industrieverband Hamburg, Hamburg Invest, die Hamburg Port Authority (HPA), und die egeb: Wirtschaftsförderung im Rahmen des Projekts Unterelbe mit der Handelskammer Hamburg, der Stadt Brunsbüttel und der Hansestadt Stade. HHM übernahm hierbei die Koordination.
 

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