Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel rüstet sich für die Zukunft – intensiver Austausch mit Umweltminister Albrecht

07.09.2020 11:58 Wirtschaft

  • Energie- und Wasserstoffstrategie des Landes Schleswig-Holstein vom Umweltministerium vorgestellt.
  • Angepasste politische Rahmenbedingungen für energieintensive Regionen wie Brunsbüttel erforderlich.
  • Umweltschutz hat bereits heute eine sehr große Bedeutung für die ansässigen Unternehmen.
Die Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel empfing den schleswig-holsteinischen Umweltminister Jan Philipp Albrecht und den Staatssekretär Tobias Goldschmidt im Beisein des Landrates des Kreises Dithmarschen Stefan Mohrdieck. Hintergrund der gemeinsamen Sitzung war die Vorstellung einer geplanten Strategie des Landes zur zukünftigen Produktion und industriellen Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region.  Brunsbüttel ist seit jeher ein Standort, an dem sowohl sehr viel Energie erzeugt als auch verbraucht wird. Mit einer Fläche von rund 2.000 Hektar und mit ca. 12.500 Arbeitsplätzen in der Region, davon mehr als 4.500 direkte Beschäftigte, ist der ChemCoast Park Brunsbüttel das größte zusammenhängende Industriegebiet in Schleswig-Holstein.
 
Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, begrüßt den persönlichen Austausch des Ministers und des Staatssekretärs mit der Werkleiterrunde: „Der gemeinsame Termin unterstreicht die Bedeutung der Industrie für das Land Schleswig-Holstein. Die Energiewende ist in Brunsbüttel beispielsweise mit dem Rückbau des Atomkraftwerkes und dem Ausbau der Windenergie hautnah spürbar. Kein anderer Industriestandort in Deutschland liegt so nah an den Erzeugungszentren für Erneuerbare Energien wie Brunsbüttel.“ Dies sei ein einzigartiger Standortvorteil für die ansässigen Unternehmen, um mit regenerativem Strom versorgt zu werden.

Reallabor "Westküste 100"
Um den grünen Strom aus der Region speicherfähig zu machen, ist die Herstellung von Wasserstoff attraktiv, da dieser auch industriell genutzt werden kann. Hierfür ist es aus Sicht der Werkleiterrunde erforderlich, den für die Wasserstoff-Elektrolyse eingesetzten Strom größtenteils von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu befreien. Beispielsweise verfolgen die Raffinerie Heide und Holcim als Mitglieder der Werkleiterrunde gemeinsam mit weiteren Projektpartnern im Rahmen des Reallabors „Westküste 100“ das Ziel, eine regionale Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab abzubilden und zu skalieren. Das Konzept sieht vor, aus Offshore-Windenergie grünen Wasserstoff zu produzieren und die dabei entstehende Abwärme zu nutzen. Im Anschluss soll der Wasserstoff u.a. sowohl für die Produktion klimafreundlicher Treibstoffe für Flugzeuge genutzt als auch in Gasnetze eingespeist werden. Bei der Treibstoffherstellung ohne fossile Brennstoffe wird unvermeidbares CO2 aus der regionalen Zementproduktion für den Herstellungsprozess eingesetzt.
 
Insbesondere die Verfügbarkeit von Energie in Form von elektrischer Energie, Wasserstoff und LNG sind wichtige Impulse dafür, dass sich weitere Industrieunternehmen am Standort ansiedeln. Aktuell werden durch die German LNG Terminal GmbH, Investor des geplanten LNG-Terminals in Brunsbüttel, gemeinsam mit RWE die Möglichkeiten von grünem Wasserstoff, hergestellt aus erneuerbaren Energiequellen, am geplanten LNG-Terminal erkundet. Schiffsseitige Wasserstoff-Anlieferungen und dessen Lagerung könnten daher zukünftig die Wasserstoffproduktion vor Ort ergänzen. Das LNG-Importterminal könnte mit einem Einspeisepunkt für flüssigen Wasserstoff kombiniert werden. Bestehende Gasleitungen, die an das LNG-Terminal angeschlossen sind, eignen sich perfekt für die lokale Verteilung. LNG leistet bereits heute einen Beitrag zum Umweltschutz als Treibstoff für die Schifffahrt durch erhebliche Emissionsreduzierungen. 
 
Aktuell investieren die ansässigen Unternehmen außerdem hohe dreistellige Millionenbeträge in ihre Produktionsanlagen. Dies ist zum einen ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Brunsbüttel. Zum anderen tragen die Investitionen in moderne Produktionsanlagen und effiziente Produktionsverfahren auch maßgeblich dazu bei, die Umwelt weiter zu entlasten. Die Unternehmen richten sich nicht nur nach den Vorschriften der Behörden, sondern ergreifen auch weitere eigene Maßnahmen, um ökonomische und ökologische Aspekte zu vereinen. Seit vielen Jahren fordert die Werkleiterrunde außerdem den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke, um die wachsenden Gütermengen auf die Schiene verlagern zu können, um so auch den Nachhaltigkeitszielen und Wünschen sowohl der Firmen vor Ort als auch der Umwelt gerecht zu werden.
 
„Der ChemCoast Park Brunsbüttel rüstet sich für die Zukunft. Die umfangreichen Investitionen, die Nutzung von LNG und grünem Wasserstoff sowie die Verbesserung der umweltfreundlichen Verkehrsanbindung bieten Brunsbüttel, der Region und dem gesamten Land Schleswig-Holstein die große Chance, nachhaltig gute Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen. Mit der politischen Unterstützung können wir die Potenziale umsetzen und unseren dynamischen Industrie- und Logistikstandort weiterentwickeln“, so Schnabel abschließend.
 
 

 

ChemCoast Park Brunsbüttel

Pressekontakt

c/o Brunsbüttel Ports GmbH
Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde
Tel.: 04852-884-35
e-mail: f.schnabel@schrammgroup.de