In Hamburg wird Zukunft gestaltet
Als einem der maritimen Drehkreuze Europas kommen dem Hafen und der Stadt Hamburg eine besondere Bedeutung zu – auch als Hubspot in Sachen Energiewende und ...
Autor: Ralf Johanning
Ammoniak als Energieträger ist noch ein Hidden- Champion bei der Umsetzung hin zur Dekarbonisierung. Doch das könnte sich bald ändern. Denn Ammoniak lässt sich im Gegensatz zu Wasserstoff leichter und kostengünstiger transportieren und lagern. Der Transport mit Tankschiffen ist seit Jahrzehnten etabliert. Das macht Ammoniak auch für die Industrie, als Kraftstoff für die Schifffahrt und letztendlich den Energiesektor interessant. Ammoniak wird so zu einem wichtigen Baustein für die Speicherung und den Transport von sauberer Energie.
Mabanaft hat den Trend erkannt und will diesen auch im Hamburger Hafen umsetzen. Geplant ist ein Ammoniak-Importterminal auf dem bestehenden Blumensand-Tanklager. Das kündigte das Unternehmen in Anwesenheit von Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und dem Ersten Bürgermeister Hamburgs Dr. Peter Tschentscher bereits Ende des Jahres 2022 an.
„Mit dem Importterminal im Hamburger Hafen haben wir die Möglichkeit, ein weiteres Stück der Energiewende umzusetzen und nach Hamburg zu holen. Wir wollen mit unserem Importterminal innovative Energielösungen wie Ammoniak für die Schif ffahrt und die Weiterverarbeitung zu Wasserstoff möglich machen“, sagt Philipp Kroepels, Director New Energy bei Mabanaft.
"Wir wollen
innovative
Energielösungen
möglich machen"Philipp Kroepels
Director New Energy bei Mabanaft
Hamburg ist dabei nicht zufällig gewählt. Dieser Standort bietet strategischen Zugang zu grünem Ammoniak aus groß angelegten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff, die unter anderem von Air Products und seinen Partnern auf der ganzen Welt betrieben werden. Denn der Kunde Air Products plant in unmittelbarer Nachbarschaft eine Wasserstoffproduktionsanlage, mit der das Ammoniak in Wasserstoff und Stickstoff geteilt und für den Vertrieb vorbereitet werden soll. Ziel für Mabanaft ist es, Ammoniak an diese Abnehmer vor Ort, aber auch in ganz Norddeutschland zu verteilen.
Um das Vorhaben umzusetzen, bedarf es nach Angaben von Mabanaft einiger Bau- und Umbauarbeiten. So müssen unter anderem zwei große Mineralöltanks auf dem Terminal abgerissen werden. Dort soll dann ein Tank für die Zwischenlagerung von importiertem Ammoniak entstehen.
Doch bevor es losgehen kann, benötigt das Unternehmen eine Genehmigung durch die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA). Gleichzeitig sind daran auch noch weitere Dienststellen und Behörden beteiligt. So werden die Hamburg Port Authority (HPA), die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), das Bauamt, das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), die Feuerwehr sowie die Umweltschutzverbände angehört. „Wir haben den Antrag für unser New Energy Gate Hamburg Anfang Juli erfolgreich eingereicht und würden uns wünschen, dass das Verfahren zügig und erfolgreich abgeschlossen werden kann“, betont Kroepels.
Mabanaft nahm auf Einladung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) an einem sogenannten Scoping-Termin teil, um den Bau eines Ammoniak-Terminals vorzubereiten. Bei diesem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Behörde sowie anderen Parteien legten die Beteiligten den Umfang der freiwilligen Umweltverträglichkeitsprüfung fest, bestimmten die einzureichenden Unterlagen und definierten einen Radius von 2.500 Metern um das geplante Terminal.
Mabanaft legt besonderes Augenmerk auf die toxische Wirkung des Ammoniaks und den Umgang mit der kalten Lagerung bei -33 Grad Celsius. Das Unternehmen will jegliche Störfälle ausschließen und plant daher diverse redundante Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören ein doppelter Stahltank mit einer zusätzlichen äußeren Sicherheitshülle aus Beton sowie eine Umschlagsanlage im Hafenbecken, die den anerkannten Regeln der Technik entspricht. Ferner wird das Umschlagsterminal rund um die Uhr mit entsprechend geschultem Betriebspersonal und Ersthelfern für den Notfall besetzt sein.
„Als nachhaltig aufgestelltes Unternehmen war es uns von Beginn an wichtig, dass wir so transparent wie möglich vorgehen“, betont Kroepels. Für das Unternehmen ist es essenziell, die Schutzgüter im Radius betreffend Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt zu berücksichtigen und kumulativ zu betrachten. Das betrifft den Boden und die Flächen, das Wasser, das Klima und die Luft, die Landschaft sowie das kulturelle Erbe und sonstige Sachgüter. Mabanaft plant, im Jahr 2027 mit dem ersten deutschen Ammoniak-Importterminal an den Start zu gehen, wenn alles nach Plan verläuft. Dieses Projekt stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung dar und unterstreicht das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit und Sicherheit.