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Neue Skills für digitale Jobs
Am Leitstand lassen sich die unterschiedlichsten Hafen-Szenarien einstellen und an die Arbeitsplätze weiterleiten.
© HHM / Johanning

Neue Skills für digitale Jobs

Das Projekt PortSkill 4.0 hat nicht nur die künftigen Kompetenzen vieler Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter identifiziert. Mit einem digitalen Trainingscenter haben die Verantwortlichen ein Instrument für die Vermittlung erschaffen.

Autor: Ralf Johanning

Der Blick auf die riesige Bildschirmwand ist beeindruckend. Sie nimmt fast die komplette Breite der Seitenwand im Raum ein. Davor befinden sich in kurzem Abstand zwei Leitstand-Arbeitsplätze. Für jeden Gamer wäre das ein wahrer Traum. Doch hier sollen bald Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter aus- und weitergebildet werden. „Wir haben hier den Arbeitsplatz der Zukunft in einem digitalen Format geschaffen. Es handelt sich zwar nicht um ein reales Containerterminal. Sie sind denen aber sehr realistisch nachempfunden“, sagt Thomas Lührs, Projektleiter bei PortSkill 4.0 bei ma-co maritimes competenzcentrum, dem Bildungsträger der deutschen Seehafenwirtschaft. So lassen sich beispielsweise Leitstände beziehungsweise Fernsteuerstände für Containerbrücken oder Kräne nachstellen, um am virtuellen Arbeitsplatz zu trainieren. Es gibt aber auch die Möglichkeit, komplexe Arbeitsprozesse von der Anlieferung eines Containers bis zur Abfahrt des Schiffes mit dem Container zu simulieren.

Dafür gibt es aktuell drei Räume im Verwaltungsgebäude des Container Terminals Altenwerder der HHLA. Sie sind das Herz des neuen digitalen Trainingscenters von ma-co. Parallel dazu sind weitere an den Standorten von ma-co in Hamburg und in Bremen entstanden. „Wir werden hier mit den unterschiedlichen Berufsgruppen auf einem Terminal dasselbe Szenario üben können. Die Lernenden sitzen dann zwar an verschiedenen Orten, arbeiten aber virtuell zusammen an einer Pro-blemstellung“, beschreibt Lührs mögliche Schulungsinhalte.

Das digitale Trainingscenter ist eines der Ergebnisse des Projekts PortSkill 4.0 im Rahmen des Förderprogramms Innovative Hafentechnologien (IHATEC II). Ziel ist es, bis zum Ende des kommenden Jahres passgenaue und moderne Qualifizierungskonzepte zu entwickeln, um die Arbeitsplätze in

den Häfen langfristig zu sichern. Neben ma-co sind auch noch die HHLA, BLG Logistics und PatientZero Games als Konsortialpartner dabei. Darüber hinaus gehören ver.di und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe zu den assoziierten Partnern. Sie alle haben ein vitales Interesse daran, die Arbeitswelt im Hafen dem digitalen Zeitalter anzupassen.

Vorangegangen war die Definition von neuen Kompetenzen und Qualifikationen, die eine Hafenarbeiterin oder ein Hafenarbeiter in einer automatisierten Arbeitsumgebung besitzen muss. Dazu gehören viele digitale Kompetenzen wie ein gewisses Verständnis grafischer Darstellungen und Umgebungen. Zudem gehört auch der Umgang mit spezifischen IT-Systemen und Anwendungen dazu. Es gibt aber auch noch viel weiter gefasste Kompetenzen von der Konzentrationsfähigkeit über das Selbstmanagement bis hin zu ganzheitlichem Denken und einer Teamfähigkeit. „Insgesamt haben wir 20 Zukunftskompetenzen definiert, die wir auch im digitalen Trainingscenter vermitteln wollen. Dazu haben wir auch schon erste Trainings entwickelt und teilweise getestet. Jetzt geht es darum, unsere Trainer zu trainieren, damit wir auf einer breiteren Basis in weitere Tests einsteigen können“, sagt Projektleiter Lührs. Der Anfang ist gemacht.

„Insgesamt haben wir 20
Zukunftskompetenzen
definiert, die wir
auch im digitalen
Trainingscenter
vermitteln wollen
"

Thomas Lührs.
Projektleiter bei PortSkill 4.0
bei ma-co maritimes competenzcentrum

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