Metrans wird noch grüner
Anfang September hat Metrans weitere Standorte aufgenommen.
© Metrans / Ladislav Pesek

Metrans wird noch grüner

Das Intermodal-Unternehmen baut das HHLA Pure-Netzwerk in Europa aus und bietet Kunden weitere Verbindungen zertifiziert klimaneutral an.

Ein klimaneutraler Transport wird für Verlader immer wichtiger, denn auch die Supply Chain fließt mit in die CO2-Bilanz eines Unternehmens. Als verantwortungsvoller Dienstleister sind daher HHLA und ihre Bahntochter Metrans bestrebt, ihre klimaneutralen Produkte wie HHLA Pure weiter auszubauen.

Seit dem 1. September hat Metrans die Seehäfen Gdansk, Rijeka, Rotterdam, Triest und Wilhelmshaven in das System für einen CO2-freien Transport aufgenommen. Zudem wurden auch die Inlandterminals Duisburg (Deutschland) und Indija (Serbien) ins HHLAPure- Netzwerk integriert. Das Unternehmen hat das Angebot damit mehr als verdoppelt und bietet mit dem Produkt HHLA Pure nun insgesamt rund 340 Relationen an. „Mit der Erweiterung des HHLA-Pure-Netzwerks leisten wir einen weiteren wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und geben unseren Kunden noch mehr Möglichkeiten, ihre Container zertifiziert klimaneutral von den Seehäfen ins Hinterland zu transportieren“, sagt Peter Kiss, CEO der Metrans-Gruppe.

Bereits seit 2021 können im Rahmen von HHLA Pure alle Bahntransporte von und nach Hamburg, Bremerhaven und Koper CO2-frei abgewickelt werden. Die Erweiterung um weitere Relationen wurde im Zuge des

diesjährigen Audits durch den TÜV geprüft und zertifiziert. Metrans setzt modernstes Equipment (E-Loks, Hybrid-Loks, moderne Leichttragwaggons und elektrische Kräne) und in Deutschland und Österreich Strom aus erneuerbaren Energien ein, um die transport- und umschlagbedingten CO2-Emissionen auf ein Minimum zu beschränken. Für jede Relation werden die verbliebenen CO2-Emissionen pro Standardcontainer (TEU) ermittelt und durch hochwertige Klimaschutzprojekte kompensiert.

Seit den ersten Stunden ist die Metrans dabei, neue innovative, attraktive Angebote zu entwickeln. Gegründet 1992 in Uhrineves, einem Vorort von Prag, wollte das Unternehmen die damalige Tschechoslowakei an den Seehafen Hamburg anbinden. Das Land verfügte als Binnenland über keinen eigenen Zugang zur See, aber eine traditionsreiche Handelsroute führte nach Hamburg, mit Binnenschiffen über Moldau und Elbe. Als der Eiserne Vorhang fiel, importierten die ehemals sozialistischen Länder viele neue Konsum- und Investitionsgüter.

Diese Transporte mussten zum größten Teil über schlecht ausgebaute, überlastete Straßen abgewickelt werden. An den Grenzen warteten die Lkw

manchmal ein oder zwei Tage, bis der Zoll sie abgefertigt hatte. Bahntransporte waren nur schwer kalkulierbar und keine Alternative. Zumindest bis die Metrans begann, die Schiene für Containerzüge zu nutzen. Ihre Verbindungen glänzten mit Zuverlässigkeit, kurzen Transitzeiten und hohen Kapazitäten. Die Shuttle-Transporte fuhren immer häufiger. Sie erledigten bald große Teile des Imund Exports für Tschechien, das sich Ende 1992 friedlich von seinem heutigen Nachbarn Slowakei trennte. Drei Jahrzehnte später arbeitet in Uhrineves ein riesiges Containerterminal der HHLA-Bahngesellschaft Metrans, eine der zentralen Drehscheiben im Netzwerk von 21 europäischen Binnenterminals. Bis zu zehn Züge gleichzeitig können die sechs Bahnkräne und 13 Reachstacker bearbeiten. Im nachhaltig modernisierten Bürogebäude disponieren rund 500 Mitarbeiter die Container und versuchen, möglichst unbürokratisch jeden Kundenwunsch zu erfüllen. Ganz im Sinne des Metrans- Gründers Jiri Samek, wie sein Nachfolger und Vorstandsvorsitzender Peter Kiss erklärt: „Unsere Vision ist die einer umfassenden Servicelösung, einer neutralen Lösung. Damit wollen wir unseren Kunden in ganz verschiedenen Situationen helfen. Aber falls sie das wünschen, dann suchen wir auch nach sehr spezifischen Lösungen.“ Kiss kam 1999 ins Unternehmen, weil Sameks Ideen für die Bahnlogistik ihn begeisterten. Im gleichen Jahr wurde der intermodale Verkehr in der Slowakei neu gestartet, in einem weiteren Schritt dann Ungarn erschlossen.

Es folgten viele weitere Terminals, die selbst gebaut, gekauft oder angemietet wurden. Hochfrequente Shuttlezüge verbinden die Häfen mit dem Hinterland. Das dynamische Wachstum war auch dem Einstieg der HHLA Mitte der 1990er-Jahre zu verdanken. So erreichten die Investitionssummen rasch neue Dimensionen, das produktive Grundprinzip der Metrans blieb jedoch gleich.

Container werden mit den häufig fahrenden Shuttle- Verbindungen schnell aus den Häfen abtransportiert. Im Hinterland werden sie dann in den Hub-Terminals sortiert, mit anschließenden „Antennenzügen“ und Lkw für die letzte Meile zu den Empfängern gebracht. Zwischen Baltikum und Bosporus erstreckt sich mittlerweile ein engmaschiges Netz von Bahnverbindungen der Metrans, von denen zukünftig weitere klimaneutral angeboten werden sollen.

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