Die Bahn wird grün
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Die Bahn wird grün

Immer mehr Eisenbahnverkehrsunternehmen vermarkten Verbindungen mit Ökostrom. Gleichzeitig findet die Bahn wieder mehr Interessenten.

Die Schiene ist mit Abstand der umweltfreundlichste Verkehrsträger. Ein Güterzug verursacht pro transportierter Tonne und Kilometer nur ungefähr ein Viertel so viel CO₂ wie ein Lkw. Deshalb kommt dem Schienengüterverkehr beim Erreichen der Klimaziele eine Schlüsselrolle zu. Davon sind viele Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) überzeugt und bieten immer mehr Produkte mit Ökostrom an.

Das jüngste Bespiel zeigt, dass auch die Reedereien darauf reagieren. So hat die japanische Reederei ONE jüngst ihr Hinterland-Angebot erweitert. Sie bietet jetzt auch Transporte nach Basel oder Dortmund von Hamburg oder Bremerhaven aus an. Als Partner hat sich die Reederei für TFG Transfracht entschieden. TFG bietet in Sachen „Green Logistics“ vor allem den Hauptlauf per Schiene an. Damit werden rund 80 Prozent CO₂-Emissionen gegenüber einem Transport per Lkw vermieden. Unter dem Produktnamen TFGeco deckt TFG mit ihren Zügen den Strombedarf des Schienenverkehrs vollständig durch erneuerbare Energien ab. Damit will das Unternehmen zu einem nachhaltigen Umweltschutz beitragen. Mit TFGeco train und TFGeco truck sieht sich TFG Transfracht gut für klimafreundliche Transporte im kombinierten Verkehr aufgestellt.Einen ähnlichen Weg geht Metrans. Die HHLA-Bahntochter hat ebenfalls damit begonnen, auf Ökostrom umzustellen. Parallel dazu kompensiert Metrans mit dem Produkt „HHLA Pure“ die Emissionen der auf diesen Verbindungen zu transportierenden Container vollständig.

Im letzten Jahr betraf das 912.000 TEU (Standardcontainer) auf den Destinationen von und nach Hamburg, Bremerhaven und Koper, für die mehr als 45.000 Tonnen CO₂ nach dem zertifizierten Gold Standard durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen wurden. Darüber hinaus hat das Unternehmen in Budapest für die so genannte „letzte Meile“ den ersten Elektro-Lkw Ungarns in Betrieb genommen. Bereits seit Jahren werden dort Hybrid-Loks eingesetzt, wo die Oberleitungen für das Rangieren mit elektrischem Antrieb fehlen. Die Maßnahmen der Metrans gehören zum Ziel des gesamten HHLA-Konzerns, bis 2040 klimaneutral zu operieren.

Auch die TX Logistik setzt auf Ökostrom. In Deutschland ist das Unternehmen nach eigenen Angaben zu 100 Prozent mit zertifiziertem grünen Strom unterwegs. Er wird zu etwa zwei Dritteln aus Wasserkraft gewonnen. Der Rest stammt zu etwa gleichen Teilen aus Windkraft und Sonnenenergie. Bei der Stromerzeugung fallen also weder klimaschädliches CO₂ noch radioaktive Abfälle an. Um den Energieverbrauch bei Transporten so niedrig wie möglich zu halten, setzt das zur Mercitalia-Gruppe (Gruppo FS Italiane) gehörende Eisenbahnlogistikunternehmen ausschließlich moderne Lokomotiven ein. Die Triebfahrzeuge erzeugen selbst Strom, indem sie beim Bremsen freiwerdende Energie zum Teil zurückgewinnen und in elektrische Energie umwandeln. Die Rekuperationsquote von TX Logistik ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt aktuell bei rund 16 Prozent.

© TX Logistik / Johannes Thorwarth

Container-Logistik für externe Kunden

Für Verlader wird die Bahn ebenfalls immer interessanter. Die Nachfrage nach ökologisch-nachhaltigen Transporten bei Speditionen und Verladern aus Industrie und Handel steigt entsprechend. Mit der Gründung des hundertprozentigen Tochterunternehmens Boxx Intermodal Logistics geht die Warsteiner Gruppe einen neuen Weg und öffnet ihre intermodalen Verkehre auch für externe Kunden. „Unser Fokus liegt auf der Steigerung von ökologisch-nachhaltigen Transporten und der Professionalisierung unserer Dienstleistungen für unsere Kunden. Wichtig ist, dass sich unser Angebot nicht auf die Getränkebranche beschränkt, sondern für alle containerfähigen Güter gilt“, erläutert Daniel Küster, Leiter Supply Chain Management der Warsteiner Brauerei und Geschäftsführer von Boxx Intermodal Logistics. Durch die „Door- 2-Door“-Belieferung mittels intermodaler Transportkette wird auch externen Kunden eine Rundum- Serviceleistung mit einer hohen Liefer- und Versorgungssicherheit angeboten. Der Gütertransport auf der Schiene ist zum Straßenverkehr eine ökologischnachhaltigere Alternative. Aktuell fährt die Warsteiner Brauerei in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) über den eigenen Gleisanschluss die Zielorte München, Verona und Hamburg mit Ganzzügen an. In direkter Zusammenarbeit mit dem Hafen Hamburg verschifft Warsteiner seine Produkte via Hamburg in die ganze Welt.

Die Bahn wird grün
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Digitalisierung für KV-Verkehre

Kombinierte Verkehre (KV) finden immer mehr Beachtung bei Verladern, Reedereien, Logistikdienstleistern und Spediteuren. Der Vorteil dieser Verkehre ist es, ob begleitet oder unbegleitet, dass hauptsächlich nur der Vor- und Nachlauf mit dem Lkw erledigt wird. Die lange Strecke fährt die Bahn. Wenn es optimal passt, kann sogar ein Teil des Transportweges von einer Fähre übernommen werden. Das führt zu einem viel geringeren Emissionsausstoß im Vergleich zu einem reinen Straßentransport. Damit Nutzer ihre Verbindungen einfacher finden, wurden digitale Plattform gegründet.

Erst im Mai startete railMybox. Die cloudbasierte Allin- one-Plattform kann die Nachfrage nach nachhaltigen Containertransporten mit einem zweistufigen Verfahren zur Minimierung des CO₂-Ausstoßes erfüllen. Klimaneutrale Bahnverbindungen, die zu 100 Prozent Ökostrom nutzen, lassen sich mit Last-Mile- Transporten durch nachhaltige Lkw-Partnerunternehmen koppeln. Gegen Gebühr sinkt der CO₂- Fußabdruck bis auf Null, dann werden sämtliche Emissionen vollständig kompensiert. Unternehmen überzeugt nicht zuletzt, dass ein über 700 Meter langer Güterzug mindestens 52 Lkw auf überlasteten Straßen ersetzt.

Etwas mehr Erfahrung hat bereits Modility gesammelt. Im März dieses Jahres konnte die digitale Plattform ihr einjähriges Jubiläum feiern. Im März hatten sich nach Firmenangaben mehr als 200 Nutzer registriert. Nachfragern wie Spediteuren oder Reedereien steht nun schon ein buchbares Netzwerk aus rund 370 maritimen Hinterlandtransporten sowie kontinentalen Verbindungen zur Auswahl, das derzeit 80 Terminals in 15 europäischen Ländern umfasst.

Auch das Forschungsinstitut Fraunhofer präsentierte jüngst die Idee einer webbasierten Informations- und Austauschplattform im KV-Verkehr. Über diese sollen sich einzelne Verlader mit den am Transport und Umschlag beteiligten Akteuren direkt austauschen. Das könnte zu einer zeit- und bedarfsgerechten Bündelung von Verkehren mehrerer Verlader, einer Reduzierung der Kosten durch Direktverladung in regionalen KV-Terminals und einer verbesserten Umweltbilanz durch einen insgesamt höheren Bahnanteil führen.

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