Dekarbonisierung mit Altspeiseöl
© Hapag-Lloyd

Dekarbonisierung mit Altspeiseöl

Hapag-Lloyd will bis 2045 seine Schiffe klimaneutral betreiben. Die Hamburger Reederei forscht dazu gemeinsam mit anderen Industriepartnern an synthetischen Kraftstoffen.

Hapag-Lloyd testet seit 2020 moderne Biokraftstoffe und bietet nun eine CO₂-reduzierte Transportlösung an, bei der Biokraftstoffmischungen anstelle von herkömmlichem Schweröl zum Einsatz kommen. Erst kürzlich hat die Hamburger Reederei mit DHL Global Forwarding, dem Luft- und Seefrachtspezialisten der Deutsche Post DHL Group, eine Vereinbarung über die Verwendung solcher Biokraftstoffe unterzeichnet. In einem ersten Schritt wird Hapag-Lloyd für 18.000 TEU des für DHL verschifften Seefrachtvolumens Biokraftstoffe verwenden und dadurch 14.000 Tonnen an CO₂-Emissionen einsparen. „Wir haben inzwischen mit einigen ausgewählten Kunden ähnliche Vereinbarungen getroffen und sind mit weiteren interessierten Kunden im Gespräch“, sagt Janin Aden, Senior Director Sustainability bei Hapag-Lloyd.

Bislang verwendet Hapag-Lloyd im wesentlichen Altspeiseöle, aber auch Treibstoffe basierend auf Lebensmittelabfällen. Die Verwendung von Treibstoff aus anderen Abfallprodukten wie zum Beispiel Abfällen aus der Holzindustrie seien ebenso denkbar. Noch ist es jedoch nicht möglich, die gesamte Flotte von 248 Containerschiffen damit zu betreiben. Denn „die Verfügbarkeit von Biokraftstoff ist begrenzt, da auch andere Verkehrsträger und Industrien auf diese klimafreundlichere Ressource zugreifen“, fügt Aden hinzu. Mittelfristig müssten daher klimaneutrale synthetische Kraftstoffe entwickelt werden, um die Dekarbonisierung der gesamten Schifffahrt zu ermöglichen. „Dafür sind wir mit unseren Treibstofflieferanten im Gespräch und forschen gemeinsam mit anderen Industriepartnern“, sagt sie.

Dekarbonisierung mit Altspeiseöl
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Die Schritte, die die Traditionsreederei in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt, sind umfassend. Das Unternehmen will bis 2045 seine Schiffe klimaneutral betreiben. Hapag-Lloyd hat bereits moderne 23.500+ TEU-Schiffe mit Dual-Fuel-Antrieb bestellt und nimmt Effizienzmaßnahmen an der Bestandsflotte vor. Durch kontinuierliches Überwachen der Daten ihres Schiffsbetriebes könne die Reederei Verbesserungspotenziale in Bezug auf die Auslastung der Flotte erkennen und vorhandenen Platz an Bord optimal ausnutzen. Durch zusätzliche Softwarelösungen konnten die Löschvorgänge und damit einhergehend der Energieverbrauch verbessert werden.„Hinzu kommen unsere operativen Maßnahmen beim Einsatz der Schiffe, die Treibstoff und somit Emissionen einsparen“, ergänzt die Nachhaltigkeitsmanagerin.

Dazu gehören die Optimierung der Rumpfform, Propeller und Ruder ebenso wie die Rumpfbeschichtung, die Bewuchs reduzieren beziehungsweise vermeiden soll. Somit werde der Energieaufwand für die Reinigung gesenkt. Die Motoren werden stetig weiter verbessert, das Unternehmen will Landstrom ebenso wie Abwärme und die Energie an Bord effizient nutzen. „Darüber hinaus arbeiten wir eng mit weltweiten Forschungszentren zusammen und sind in internationalen Gremien aktiv, wie beispielsweise dem World Shipping Council, um die Schaffung regulatorischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für die maritime Energiewende weiter voranzutreiben“, erläutert sie.

Wie in allen weltweiten Standorten von Hapag- Lloyd, ist das Unternehmen auch für Hamburg dabei, bis Ende 2023 individuelle Maßnahmenpakete zur Dekarbonisierung der Büroaktivitäten zu entwickeln und umzusetzen.

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