HHLA Next investiert in digitale Innovationen
© HHLA / Nele Martensen

HHLA Next investiert in digitale Innovationen

HHLA Next sucht für Kundinnen und Kunden sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern nach Zukunftslösungen für einen sicheren und klimaneutralen Transport von Waren und Gütern weltweit.

HHLA Next wurde als Innovations- und Venture Building-Einheit mit dem Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der maritimen Logistik gegründet. Ziel ist dabei, wie Geschäftsführerin Simone Lode es auf den Punkt bringt: „Aus Ideen erfolgreiche Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Entweder in Form von Eigenentwicklungen oder durch Investitionen in innovative Unternehmen.“

Technologische Entwicklungen und innovative Geschäftsmodelle werden nach bestimmten Kriterien beobachtet, um sie frühzeitig bewerten zu können. Gleichzeitig schafft HHLA Next die Bedingungen, damit sich besondere, marktreife Ideen nachhaltig entwickeln können. „Wir suchen auf der einen Seite Unternehmen, die zur HHLA passen und in die wir investieren können, und auf der anderen Seite gründen wir selbst Unternehmen aus“, erläutert Lode und ergänzt: „Dazu haben wir ein Team, das sich kontinuierlich Markttrends und neue Technologien anschaut und weltweit nach interessanten Unternehmen Ausschau hält. In einer Datenbank sammeln wir diese Unternehmen nach verschiedenen Segmenten, strategischen Innovationsfeldern sogenannte „Opportunity Spaces“) und konkreten Anwendungsfällen, also zum Beispiel entlang der Supply Chain bis hin zu autonomem Fahren oder autonomem Umschlag. Die Unternehmen in unserer Datenbank beobachten wir kontinuierlich, um zum richtigen Zeitpunkt mit ihnen in Kontakt zu treten und Investitionen anzustoßen.“

Welche Formen der Beteiligung an Unternehmen möglich sind, wird dabei individuell entschieden. Grundsätzlich hat sich HHLA Next vorgenommen, Unternehmen in der Wachstumsphase mit der notwendigen Flexibilität und Reaktionsfreudigkeit begleiten zu können. Als Dachgesellschaft stellt sie dabei die notwendigen Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozesse bereit.

Früh fördern mit möglichst wenig Risiko: Fonds

Um auch in Start-ups in einer sehr frühen Phase investieren zu können, nutzt die HHLA Next Fonds wie den von Motion Ventures. Investiert wird über diesen Fonds in Unternehmen, die noch nicht so lange am Markt sind und die dadurch mit einem höheren Risiko belegt sind zu scheitern. Fonds Investments bieten eine risikoärmere Investmentmöglichkeit, da durch das große Portfolio, das ein Fonds beinhaltet, das Risiko zu scheitern deutlich geringer ist, als wenn direkt investiert wird. Ein Beispiel eines Investments über Motion Venture ist Harbour Lab – ein Unternehmen aus Griechenland, auf das genau die Kriterien zutreffen, die für Investmententscheidungen herangezogen werden: Harbour Lab ist in der maritimen Logistik aktiv, zahlt auf Digitalisierung ein und verknüpft als Plattform verschiedene Akteure in der maritimen Logistik und adressiert dadurch ganz dezidiert ein Kundenproblem als Schnittstelle zwischen Reedereien und Port Authority.

Kerngedanke solcher Investments ist durchweg, dass durch das Zusammenspiel aus Industrie-Knowhow und Projekt- und Venture Building-Know-how gute Ideen und erfolgreiche Ventures entstehen sollen. Hinzu kommt das Angebot von begleitenden Services wie zum Beispiel Finanzen oder Controlling, strategischer Unterstützung, Marketing und Kommunikation für die Unternehmen.

Auch wenn dank Fonds gerade Start-ups vielversprechende Investmentmöglichkeiten darstellen können, liegt der Fokus nicht allein auf jungen Unternehmen, stellt Simone Loder heraus: „Wir beschäftigen uns nicht nur mit Start-ups, sondern mit innovativen, also auch schon reiferen Unternehmen, die es schon länger am Markt gibt.“ Selektiert wird dabei nach festgelegten Kriterien und in verschiedenen Etappen.

„Wir haben uns über 2.000 Unternehmen angeschaut, 700 davon haben es in unsere Datenbank geschafft. Und der ,perfect fit‘ ist nicht ganz so einfach zu finden. Erst mal muss er natürlich zur HHLA-Strategie passen. Das heißt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit einzahlen. Wir haben einen starken Innovationsfokus bei der HHLA. Dementsprechend muss es schon mal per se eine neuartige Geschäftsidee sein“, erläutert Lode.

Start-up - Portraits

Zwei Start-ups, die den Schritt an den Markt schon erfolgreich gewagt haben, sind HHLA Sky und modility.

modility

modility beschreibt sich selbst als das „booking. com“ für kombinierten Verkehr, eine Plattform, über die Angebot und Nachfrage für kombinierten Verkehr zusammengebracht wird. Ziel ist es, Unternehmen den Zugang zu CO2-freundlichen Transporten so einfach wie möglich zu gestalten und dadurch dafür zu sorgen, dass die europäische Schieneninfrastruktur noch besser genutzt wird.

Dabei ist modility als Teil des HHLA Next-Portfolios ein sogenanntes Corporate Spin-off. Das achtköpfige Team kombiniert die Agilität und den innovativen Gedanken eines Tech-Start-up zusätzlich mit den Vorteilen des Mutterunternehmens, der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), und kann so von Beginn an über dessen großes Netzwerk verfügen und das Know-how und die Erfahrung für sich nutzen. Noch bevor modility im März 2022 sein einjähriges Bestehen gefeiert hat, ist es im vergangenen Dezember bereits mit dem Deutschen Exzellenz-Preis 2022 in der Kategorie „Strategie, Transformation & New Work“ ausgezeichnet worden.

HHLA Sky

HHLA Sky ist ebenfalls eine Ausgründung des Mutterunternehmens HHLA, das sich vollständig auf den Luftraum und konkret auf Drohnentechnologie konzentriert hat.

Hinter der Gründung steckte der innovative Gedanke, sich der Herausforderung zu stellen, Drohnenflotten zentral und gleichzeitig an unterschiedlichen Einsatzorten auf der Welt steuern zu können. HHLA Sky hat dafür eine Plattform entwickelt, die den gesamten Prozess über Planung, Disposition, Flug bis zur Daten-Bereitstellung abbilden kann. Das Start-up hat so inzwischen ein ganzes System für die Steuerung und den Betrieb von autonomen Industriedrohnen aufgebaut.

Mit dem ersten skalierbaren Drohnenleitstand, der mehr als 100 Drohnen gleichzeitig managen und fernsteuern kann, hat HHLA Sky den Deutschen Innovationspreis gewonnen.

Beobachten und Innovationen erkennen

Wie viele Markterfahrungen gibt es schon? Wie viele Kundinnen und Kunden sind schon an Bord? Werden entsprechende Umsätze und damit auch Ergebnisse erzielt? Und wie viele Finanzierungsrunden hat dieses Unternehmen schon hinter sich? Diese Fragen stellen für Lode und ihr Team die Grundlage für Auswahlkriterien dar. Gleichzeitig geht es auch immer darum zu prüfen, ob eine strategische, langfristige Partnerschaft für beide Seiten attraktiv ist und Wachstum verspricht.

Strategisch gesehen steht an oberster Stelle der Investitionsentscheidung vor allem ein Punkt, der unweigerlich in der Konzernstrategie der HHLA begründet liegt: der Gewinn. Auftrag der HHLA Next ist, neue strategische Geschäftsfelder für die HHLA zu entwickeln – und damit verbunden ein langfristiger Gewinnerzielungsauftrag. Ein Unternehmen ist somit dann interessant, wenn es ein Marktsegment bedient, das auch zukünftig hohe Wachstumsraten verzeichnen wird. Gleichzeitig, so ein weiteres Kriterium, soll das Unternehmen nicht nur von Kapital profitieren, sondern auch vom Marktzugang durch die HHLA, damit sind vor allem die Industrie-Expertise und der Kunden-Zugang gemeint.

„Von 2000 Unternehmen
haben es
700 in unsere
Datenbank
geschafft“

Simone Lode, Geschäftsführerin HHLA Next

Harte Fakten versus Soft Skills

„Neben den Gründern selbst ist vor allem das Team im Unternehmen wichtig. Man investiert in erster Linie in das Team, das Gründerteam, die wesentlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dann kommen Geschäftsidee und alle weiteren Kriterien. Das heißt, alle müssen mit Leidenschaft dabei sein, müssen eine hohe Professionalität an den Tag legen, wissen, wovon sie reden, und am Ende muss es ein Kundenbedürfnis befriedigen. Das zeigt sich dann natürlich an der Marktdurchdringung und an den Kundinnen und Kunden, die sie akquirieren“, erklärt Simone Lode.

Deswegen reicht eine Kriterien-Tabelle nicht aus. Teil der HHLA-Next-Philosophie und eines jeden Auswahlprozesses ist es, die Gründer und das Team auch im persönlichen Gespräch kennenzulernen.

Erst wenn Hard Facts und Soft Skills geprüft sind, steht die Investitionsentscheidung an: „Wenn wir alle unsere Kriterien so weit mit einem grünen Haken versehen haben, dann würden wir in eine vertiefte Prüfung des Unternehmens einsteigen. Das nennt man dann Due Diligence. Wir durchleuchten alle wesentlichen Bereiche des Unternehmens ganz genau – kommerzielle, finanzielle und technische Bereiche, aber auch rechtliche und steuerliche Seiten. Wir checken einmal das Unternehmen auf Herz und Nieren. Wenn es da keine Einwände gibt, warum wir investieren sollten, dann kommen wir hoffentlich zu einer positiven Investitionsentscheidung.“ Räumlich ist man bei HHLA Next offen: Denn Hamburg etabliert sich zunehmend insgesamt als attraktiver Standort für Start-ups – viele mit einem maritimen Schwerpunkt. Der Digital Hub Logistics Hamburg ist enger Partner der HHLA Next und bietet die Möglichkeitt, in der Start-up Szene noch bekannter zu werden und das Netzwerk ausbauen zu können. Das ist wichtig, gerade weil die Strategie hinter HHLA Next neben dem internationalen auch den lokalen Markt fördern will: „Besseren Kontakt zu Start-ups pflegen, um dann unseren Deal Flow zu füllen, wie man so schön sagt. Und das nicht nur auf dem internationalen Parkett, sondern natürlich auch hier in Hamburg. Hier kommen wir her und hier fühlen wir uns zu Hause“, betont Simone Lode.

Viele Start-ups erfolgreich am Markt

Über die Förderung bestehender Unternehmen hinaus hat die HHLA-Tochter übrigens bereits ein ganzes Portfolio an erfolgreich am Markt bestehenden HHLA-Unternehmen geschaffen, die innovative Lösungen für Luft, Wasserwege und Schiene bieten. Ein ganz neues Projekt, das noch in den Startlöchern steckt, ist dabei heyport. „In naher Zukunft wird heyport als eigenes Unternehmen am Markt sein, als eine Plattform für die Koordination rund um einen Port Call. Das heißt, heyport unterstützt bei der Koordination und Kommunikation von Schiffsanläufen in Häfen weltweit und ist somit interessant für Terminal Betreiber, aber auch für Reedereien“, verrät Simone Lode.

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