Weiter geht die Reise
Über 50 Prozent der Hinterlandverkehre im Hamburger Hafen gehen über die Bahn.
© HHLA / Raetzke

Weiter geht die Reise

Nicht nur in den Seehäfen der Welt dreht sich alles um Container. Einmal am Kai angekommen, geht es für die bunte Box direkt weiter ins Hinterland – per Binnenschiff, Lkw oder mit der Bahn.

Rund 300 Kilometer Gleise, fast 2000 wöchentliche Verbindungen und 200 Güterzüge am Tag machen Hamburg zum größten Eisenbahnhafen der Welt. Hamburg erreicht oder verlässt fast jeder zweite Container auf der Schiene. Trotz Pandemie sorgte der Schienengüterverkehr hier im letzten Jahr für ein Rekordergebnis: rund 2,8 Millionen TEU wurden im Containertransport umgeschlagen, ein Plus von acht Prozent. Damit hält die umweltfreundliche Bahn in Hamburg jetzt erstmals einen größeren Anteil als der Lkw am Hinterlandverkehr. Möglich machen das sowohl die Hamburger Hafenbahn, die die gesamte Infrastruktur stellt, wartet und ausbaut, als auch Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Dienstleister wie die HHLA-Tochter Metrans Rail.

Der grüne Verkehrsträger

„Nur auf der Schiene kann der Güterverkehr unter den aktuellen Bedingungen klimafreundlich funktionieren, denn andere technische Lösungen sind noch nicht ausgereift.“ Das steht für Metrans-CEO Peter Kiss fest. Auch für die Stadt Hamburg gehören Ökologie und Logistik in Zukunft zusammen. Als größter Eisenbahnhafen hat Hamburg beste Voraussetzungen, diesen Zielen nachzukommen. Denn der Transport mit dem Zug stößt – umgerechnet in Tonnenkilometer – 110-mal weniger CO2 aus als ein Lkw. Unter dem Dach der HHLA geht Metrans noch einen Schritt weiter und will bis 2040 vollständig klimaneutral sein, das heißt, ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffaufnahme und -emissionen schaffen. „Die Verlagerung von Verkehren von der Straße auf die Schiene ist ein entscheidender Hebel für die Verbesserung des Klimas. Klimafreundlicher Logistik gehört die Zukunft, unser Ziel ist daher der CO2- neutrale Transport“, erklärt Kiss. Konkret setzt Metrans dabei zum Beispiel auf Hybrid- und Elektrolokomotiven. Auch die Prozesse am Terminal will das Unternehmen weitgehend elektrifizieren, so werden bereits Hybrid-Rangierloks eingesetzt und elektrische Bahnkräne wurden bestellt. Das wichtige dabei – der Strom wird nachhaltig erzeugt. Trotz zunehmender Verkehre konnten im Metrans-Netzwerk 2021 so etwa 60 Prozent weniger CO2-Emissionen erzeugt werden. Alle derzeit nicht vermeidbaren Emissionen kompensiert das Unternehmen durch zertifizierte Entwicklungsprojekte.

All inclusive

Der Containertransport auf der Schiene erfordert mehr als nur eine Lok und ein paar Waggons. Containerlagerung für Reedereien und Leasinggesellschaften, Verkauf und Vermietung neuer und gebrauchter Container, Wartung, Reinigung und Reparatur sowie die europaweite Umpositionierung sind alles Dienstleistungen, die für den Containertransport notwendig sind. Seit fast genau 31 Jahren kommt Metrans diesen Anforderungen nach. Angefangen hat alles 1991 in Prag, wo Jiri Samek das Unternehmen gründete. Mit zwei Zügen pro Woche verlegte Metrans schon damals große Gütermengen von der Straße auf die Schiene. Heute sind es im gesamten Netz rund 550. Von Anfang an war Metrans also Vorreiter im nachhaltigen Güterverkehr. Metrans-CEO Peter Kiss fasst die Philosophie so zusammen: „Wir bieten einfache und neutrale Lösungen auf dem komplexen Gebiet des Kombinierten Verkehrs. Vor allem wollen wir unseren Kunden mit verschiedenen, manchmal auch sehr spezifischen Situationen helfen.“ Eine All-inclusive-Lösung für den Containertransport.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Heute wie damals setzt Metrans auf Vision und Innovation. Energieeffizienz und Umweltfreudlichkeit stehen dabei im Vordergrund. Bereits 2004 hat sich die Gruppe daher für die Entwicklung sogenannter Leichttragwagen entschieden. Diese wiegen rund vier Tonnen weniger als ein herkömmlicher Waggon, haben einen dementsprechend geringeren Rollwiderstand und Energieverbrauch. Zusätzlich sind diese Wagen mit „Flüsterbremsen“ ausgestattet, die die Fahr- und Bremsgeräusche des Güterverkehrs um bis zu 50 Prozent senken. Auch das Projekt „DigiTwin“ ist zukunftsweisend. Durch einen sogenannten „digitalen Zwilling“ sollen alle Zustände eines Waggons digital abgebildet werden, die sonst durch Wagenmeisterinnen und -meister erfasst werden müssten. Mit der digitalen Erfassung können gleichzeitig Kosten und Zeit gespart werden. Lösungen wie diese machen es Metrans möglich, den Schienengüterverkehr als effiziente und umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr weiter voranzutreiben.

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