Container-Lexikon
Container prägen das Bild des Hamburger Hafens. Wer Waren wie Konsumgüter, hochwertige Fahrzeuge aber auch Rohstoffe sicher und unbeschadet...
Nachhaltigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit sind auch im Containertransport Kernbegriffe in Punkto Zukunft. Denn obwohl die bunte Box ihr Können schon seit 1968 unter Beweis stellt, tut sich etwas in der Containerwelt.
Die Disposition von Leercontainern ist ein komplexes Problem in der globalen Güterverteilung. Etwa ein Drittel aller transportierten Container sind leer. Der Bedarf an Leerequipment ist selten ausgewogen und bringt Lieferketten in Krisenzeiten zum Stocken, verursacht Kosten und Emissionen. Denn für den Transport beladener und leerer Container werden in der Logistikkette gleich viele Ressourcen benötigt. „Wir können einen Teil dieses Ungleichgewichts oder zumindest die Ineffizienz des „Lufttransports“ lösen“, behauptet Hans Broekhuis, Geschäftsführer von Holland Container Innovations, auch bekannt als 4Fold.
Das niederländische Unternehmen konnte bereits 2013 die ersten faltbaren Container von der Container Safety Convention und der International Organisation for Standardization zertifizieren lassen. Der 4Fold Container kann durch eine bestimmte Falttechnik von oben nach unten um drei Viertel seines Volumens reduziert werden. Vier gefaltete Container können so zu einer Einheit gemacht werden. Das spart Platz, Kosten und Emissionen beim Transport. Lösungen wie diese sind besonders unter dem Umweltgesichtspunkt sehr interessant und könnten den Containermarkt grundlegend verändern.
Dennoch reagiert der Markt zunächst zögerlich. Höhere Vorabkosten und eine eher konservative Einstellung des Transportsektors dürften Gründe sein. Für 4Fold geht der Weg dennoch weiter. „4FOLD ist aktiv auf der Suche nach Kooperationen innerhalb der Lieferkette mit Spediteuren, Verladern, Häfen, Terminals und Depots. Hamburg steht als wichtiger Knotenpunkt für den Grünen Korridor Europa – USA ganz oben auf der Liste.“, sagt Broekhuis. Im nächsten Schritt will das Unternehmen alle operativen Fragen und Prozesse rund um das Falten/Entfalten und die Wartung der Ausrüstung mit Depots koordinieren. Broekhuis sieht positiv in die Zukunft: „Verlader werden von den Emissionseinsparungen profitieren, Spediteure, Häfen und Terminals werden die Effizienz und Flexibilität genießen, die 4FOLD Faltcontainer schneller und auf weniger Raum zu bewegen als normale Container.“
Auch der US-Amerikanische Anbieter Staxxon ist von der Idee überzeugt und bringt ein eigenes faltbares Modell auf den Markt, das in diesem Jahr bereits von Reedereien getestet wird. Auch Staxxon sieht besonders die Vorteile für Umwelt und Klima. „Etwa 25 Prozent der weltweiten Emissionen kommen aus dem Transportsektor“, erklärt Santtu Seppälä, Staxxon CSO. Die Staxxon Container können wie ein Akkordeon in unterschiedlichen Stufen gefaltet werden. So können zwei, drei, vier und fünf Container so kombiniert werden, dass sie immer einen regulären Container ersetzen. Dieses „bundle“ ist bereits zertifiziert und kann genau so eingesetzt, verladen und gesichert werden wie ein normaler Standardcontainer.
Durch die hohe Flexibilität der Bündelungsmöglichkeiten, können Staxxon Container nahtlos in bereits bestehende Logistikabläufe eingeführt werden. Das Falten an sich soll kein Bottleneck darstellen, das ist dem Unternehmen wichtig. Ein automatisierter Prozess ermöglicht das Falten in unter drei Minuten. Auch manuell kann gefaltet werden, ein geschultes zweier Team braucht hier pro Container lediglich zehn Minuten. Im nächsten Jahr soll das Modell schon an den Markt gehen. Seppälä geht davon aus, dass die derzeitige Krisensituation zu mehr Investitionen in moderne, umweltfreundliche Containerlösungen führen wird. „Unsere Lösung würde nicht nur dazu beitragen, die aktuelle Krise zu lindern, sondern auch eine ähnliche Krise in der Zukunft zu verhindern.“