Mehr als nur Kakao

Mehr als nur Kakao

Auch die Ausbildung beim Hamburger Quartiersmannbetrieb hat einiges zu bieten

Das Traditionsunternehmen H.D. Cotterell GmbH & Co. KG zeichnet sich nicht nur für seine Kundschaft von einem vielfältigen Portfolio aus.

H.D. Cotterell ist seit über 130 Jahren ein familiengeführtes Logistikunternehmen spezialisiert auf die Empfangnahme und Lagerung von Kakaobohnen und Kakaohalbfertigprodukten sowie von Trockenfrüchten, Gewürzen, Kaffee und vielem mehr. Im Hamburger Hafen sorgen etwa 60 Mitarbeitende auf circa 100.000 qm Lagerfläche für reibungslose Abläufe im Umschlag dieser speziellen Güter. Das Unternehmen ist in gewerbliche und kaufmännische Berufsgruppen unterteilt. Jährlich werden je Berufszweig zwei Ausbildungsplätze vergeben.

Die Umschlagprofis von morgen

Neben der kaufmännischen Sparte, die Matthias Thomsen betreut, bildet H.D. Cotterell auch Fachkräfte für Hafenlogistik aus. Die Auszubildenden werden zu richtigen Hafenallroundern, denn Sie lernen in der Ausbildung jeden Arbeitsschritt des Warenumschlags kennen.

Dazu sind die Auszubildenden jeden Tag auf den verschiedenen Lagern und lernen dort sowohl die Einlagerung von Waren ins Lager als auch die Auslieferung von Waren zu organisieren. Dazu gehört die Kontrolle der Waren auf Menge, Qualität und Übereinstimmung mit den Begleitpapieren. Die Auszubildenden lernen in der Ausbildungszeit viel über die vielfältigen Produkte und deren Eigenschaften: wie sie riechen, sich anfühlen und welche Besonderheiten im Umgang damit verbunden sind; zum Beispiel wie Paletten optimal mit Säcken oder Kartons gepackt werden, damit sie stabil gestapelt und verladen werden können. Weiterhin lernen die Auszubildenden den sachgerechten Umgang mit Arbeitsmitteln wie Stapler, Waage, Musterstecher etc. Dazu gehört auch, dass die Auszubildenden vorwiegend draußen arbeiten und die täglichen Aufgaben mit körperlichen Belastungen verbunden sein werden. Kurzum: die Auszubildenden lernen wie der Alltag in einem Hafenbetrieb gestaltet ist und wie die Produkte im Lager gehändelt werden.

Täglich neue Aufgagen

Ein Arbeitstag kann wie folgt beschrieben werden: morgens werden von der Lagerleitung die Arbeitsteams für den Tag eingeteilt und die täglichen Aufgaben verteilt. Danach prüft das Team, ob alle notwendigen Arbeitsmittel für die Aufgaben zur Verfügung stehen, und begibt sich zum Lager. Dort werden die LKW oder Container empfangen. Daten werden mit den Papieren abgeglichen, Waren entgegengenommen oder versendet und dabei überprüft. Bei Unstimmigkeiten oder Schäden wird Kontakt zum Büro aufgenommen. Es ergibt sich immer wieder, dass Kunden im Laufe des Tages z.B. Muster anfragen und diese während der Arbeiten noch gezogen werden müssen.

Mehr als nur Kakao
Bei H.D. Cotterell sind die Auszubildenden jeden Tag auf den verschiedenen Lagern und lernen dort die richtige Einlagerung und Auslieferung von Waren.
© H.D. Cotterell

Oder ein zusätzlicher LKW erreicht das Lager, der kurzfristig beladen werden muss. Es ist in diesem Beruf wichtig, dass die in der Ausbildung täglich geübten Handgriffe sicher ablaufen, damit die Prozesse reibungslos verlaufen. Wir bedienen eine internationale Klientel, die mit Hinblick auf die Qualitätsbestimmung der Produkte und ggf. Einleitung von werterhaltenden Maßnahmen auf H.D. Cotterell vertraut. Hierfür sind die geschulten Fachkräfte für Hafenlogistik die Experten.

Die Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber, die die Dynamik des Hafens erleben wollen, die gerne an der frischen Luft arbeiten und denen frühes Aufstehen nichts ausmacht. Für die Ausbildung sind gute Deutschkenntnisse für die tägliche Kommunikation mit den Kollegen und Fahrern notwendig. Ebenfalls ist ein gutes Zahlen- und Mengenverständnis für den Beruf wünschenswert. Für die Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik wird mindestens der Mittlere Schulabschluss vorausgesetzt.

Innenansichten Die Welt der Speditionskaufleute bei H.D. Cotterell

„Mein Name ist Matthias Thomsen, ich bin Speditionskaufmann und Ausbilder für den kaufmännischen Bereich bei H. D. Cotterell. Ich habe bereits meine Ausbildung vor langer Zeit bei H.D. Cotterell absolviert und hier seit über 35 Jahren Erfahrungen als Speditionskaufmann gesammelt.

Ich beschäftige mich täglich mit der Lagerung von verschiedenen Waren. Zum einen frage ich die benötigten Dokumente beim Kunden an, vergebe Aufträge an Spediteure, prüfe den benötigten Platz für die Einlagerung und die zollrechtlichen Vorgaben. Nach der Einlagerung dokumentiere ich die Mengen und den Zustand der Ware an den Kunden und in unser Warenwirtschaftssystem. Zum anderen veranlasse ich Abholungen und bereite die entsprechenden Papiere (Lieferschein, Verzollung u.v.m.) vor. Sind die Vorgänge abgeschlossen, werden die Rechnungen geschrieben.

Wir bilden aus, damit unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Pike auf lernen, worauf wir uns verstehen und was unsere Arbeit besonders macht. Wir leben die Nähe zum Produkt und sind nicht nur Spediteure, sondern wir wissen um die Besonderheiten der Produkte wie Kakao und Trockenfrüchten und wie damit richtig umgegangen werden muss; z.B. gehen wir auch als Kaufleute raus auf das Lager, um die Ware mit unseren eigenen Augen zu sichten. Es gehört auch mit zum Ausbildungsplan, dass Zeit auf Lager verbracht wird, um die Logistik in der Praxis zu verstehen. Dieses Verständnis hilft später bei der Planung und Organisation von Lagerprozessen, sodass alles möglichst zeitnah und mühelos verläuft.

Es gefällt uns, wenn die Atmosphäre des Hamburger Hafens den Nachwuchs begeistert und die Kandidatinnen und Kandidaten sich mit unserem familiären Unternehmen identifizieren können. Als Ausbilder bin ich jederzeit für Fragen und zur Hilfestellung offen. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und die Auszubildenden lernen schnell in Eigeninitiative an Aufgaben heranzugehen und eigene Ideen zu entwickeln. Das macht auch den Reiz des Berufes aus. Daher kann ich angehenden Auszubildenden nur raten, ihre Aufgaben nicht aufzuschieben, denn wer weiß, wie viele Aufträge am nächsten Tag wieder im Team zu bewältigen sind. Wichtig ist vor allem Genauigkeit: Ein Zahlendreher oder Tippfehler bei wichtigen Dokumenten oder im Warenwirtschaftssystem kann schlimme Folgen haben und zu hohen Folgekosten führen.

„Es gehört auch mit zum
Ausbildungsplan, dass
Zeit auf Lager verbracht
wird, um die Logistik in
der Praxis zu verstehen.“

Matthias Thomsen, Ausbilder bei H. D. Cotterell

In der Vergangenheit wurden Aufträge noch per Post, Telex oder Fax vergeben und entgegengenommen. Vorgänge haben mehr Zeit benötigt, daher wurden auch weniger Waren imund exportiert. Heutzutage sind Prozesse dank Digitalisierung viel schneller abbildbar und dadurch ist unser Umschlag auch um ein Vielfaches höher als vor 20 Jahren. Alle Eckdaten zu einzelnen Vorgängen und Kunden sind im Computer gespeichert und die Arbeitsaufträge können automa-tisch erstellt werden. Das gestaltet die Arbeitsabläufe heutzutage deutlich schlanker und transparenter, setzt aber auch ein anderes Anforderungsprofil an Auszubildende voraus. Zu der dualen Ausbildung bieten wir mitunter das trimodale Programm an. Über die Akademie Hamburger Verkehrswirtschaft (AHV) absolvieren die Auszubildenden neben der berufsbegleitenden Ausbildung ein Studium zum Logistik-Bachelor.“

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