Arbeitswelt Eisenbahnhafen

Arbeitswelt Eisenbahnhafen

Ein rund 300 Kilometer langes Schienennetz wird von der Hamburger Hafenbahn betrieben, damit die Waren aus aller Welt ihren Weg ins deutsche und europäische Hinterland finden

Von der Kaikante bis zum Bestimmungsort ist daher enorme Expertise gefragt, um den Gütertransport auf der Schiene zu steuern, umzusetzen und zu optimieren. Hier kommt DB Cargo ins Spiel: Als führende Güterbahn Europas ist das Unternehmen auch im Hamburger Hafen einer der wichtigsten Bahnoperateure und sorgt für umweltfreundliche Transporte auf der Schiene im Seehafenhinterlandverkehr.

Eine besondere Rolle kommt hier dem Rangierbahnhof Hamburg-Waltershof zu – er ist sozusagen das Herzstück des Schienengüterverkehrs von DB Cargo in der Hansestadt. Die DB Cargo-Kolleginnen und Kollegen vor Ort arbeiten hoch konzentriert: Sie sorgen dafür, dass Rangierloks und Güterwagen stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und somit die Züge pünktlich vom Hafen abfahren können – dabei ist echte Team- und Maßarbeit gefragt.

Von wegen Männerdomäne

Unter Kolleginnen und Kollegen sind sie bekannt als „das dritte Auge des Lokführers“. Rangierbegleiterinnen und Rangierbegleiter wie Roxana Schlegel sorgen täglich für einen reibungslosen Güterumschlag an den Hamburger Terminals, indem sie das Lokpersonal fachlich und praktisch unterstützen. Schlegel ist 2019 als Quereinsteigerin gestartet und fühlt sich trotz der körperlich anstrengenden Arbeit sehr wohl in ihrem Beruf. Zu ihrem Alltag gehören zum Beispiel das An- und Abkuppeln von Güterwagen, damit im Anschluss neue Züge gebildet werden können. „Hier kommt es auf die Technik an“, sagt sie, denn um die Wagen zu trennen, muss sie jedes Mal eine rund 20 Kilogramm schwere Kupplung anheben.

Doch das soll bald der Zukunft angehören. So soll künftig die „Digitale Automatische Kupplung“ dafür sorgen, dass Güterwagen automatisch, das heißt ohne Handarbeit, gekuppelt werden können. Jüngst startete ein mit der „Digitalen Automatischen Kupplung“ ausgerüsteter Güterzug auf eine Testfahrt quer durch Europa. Auch müssen Schlegel und ihre Kolleginnen und Kollegen die Frachtzüge bis zu 700 Meter weit in die Terminals schieben, da keine Wendemöglichkeit besteht. So steht die Lok für die Rückfahrt bereits in Fahrtrichtung. Für die junge Rangierbegleiterin ist das aber noch nicht genug. Sie möchte zur Lokrangierführerin aufsteigen und beginnt daher eine interne Weiterbildung bei der DB Cargo.

Arbeitswelt Eisenbahnhafen
Roxana Schlegel, Rangierbegleiterin
© DB Cargo

Dirigenten Der Schiene

Wann welcher Zug wo sein muss, erfahren Roxana Schlegel und ihre Kolleginnen und Kollegen unter anderem von Stefan Holst. Er ist Disponent in Waltershof und somit als zentrale Schnittstelle zwischen Rangierpersonal, anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), den Kundinnen und Kunden, den Terminals und der Hamburger Hafenbahn im Einsatz. „Das ist wie ein riesengroßes Puzzlespiel“, sagt er. „Wir sehen wo und wann, welche Züge, Zugteile oder einzelne Wagen stehen müssen und wann ein Zug ein- und abfahren soll. Ist ein Glied in der Kette unpünktlich oder gestört, müssen wir sofort handeln und gegensteuern.“ Besonders schätzt er die Zusammenarbeit im Hamburger Hafen:

Wir nutzen schlanke Abstimmungswege und suchen immer Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung – auch EVU-übergreifend und ohne Konkurrenzgedanken“, sagt der Disponent. So ein Zusammenspiel von unzähligen Akteuren ermöglicht erst die Leistungsfähigkeit jedes einzelnen. Dank einer übergreifenden Softwarelösung der Hafenbahn sind zudem alle Umschlagteilnehmenden in Hamburg stets auf demselben Informationsstand. Auch Holst strebt einen DB Cargo internen Aufstieg an. Durch ein zweijähriges Talentförderungsprogramm kann er derzeit eine Hospitation zur Führungskraft absolvieren.

Ist ein Glied in der Kette
unpünktlich oder gestört
müssen wir sofort
handeln und gegensteuern

Stefan Holst, Disponent
Rangierbahnhof Hamburg-Waltershof

Ein Blick in die Zukunft

DB Cargo liegt viel an der Aus- und Weiterbildung, regelmäßigen Schulungen, Trainings und Fortbildungstagen seiner Mitarbeitenden. Denn nur als attraktive Arbeitgeberin kann ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Der Wandel vieler Berufsfelder durch die zunehmende Digitalisierung wird bei DB Cargo als Chance gesehen, Berufe neu zu gestalten. Daher ist der Bedarf an neuen Fähig- und Fertigkeiten im Arbeitsalltag der letzten Jahre enorm gewachsen. Mit der Initiative „HR Zukunftslab“ untersucht die Deutsche Bahn daher, wie sich Berufsbilder in Zukunft verändern und welche Maßnahmen beispielsweise im Recruiting oder der Ausbildung getroffen werden müssen.

Fabian Wylenzek, Leiter Personalgewinnung im Regionalbereich Nord, ist Teil dieser Initiative. Er erläutert, dass es für die Zukunft des Unternehmens essentiell sei, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Das Team des „HR Zukunftslab“ setzt dabei besonders auf das Know-How der operativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen Trendexpertinnen und -experten, die die Ist-Profile der Berufe mit den Zukunftstrends abgleichen. Daraus können dann Maßnahmen abgeleitet und ergriffen werden. „Konkret kann dann beispielsweise bei Jobangeboten direkt auf Fähigkeiten oder Kenntnisse eingegangen werden, die in Zukunft eine größere Rolle spielen“, erklärt Wylenzek. Auch wenn sich ganz neue Berufsprofile aus der Forschung des Zukunftslabors ergeben, könne DB Cargo laut Wylenzek sofort reagieren und zum Beispiel die Möglichkeit prüfen, einen eigenen Ausbildungsberuf auf dieser Basis ins Leben zu rufen. All das wird in Workshops mit den jeweiligen Fachbereichen erarbeitet. Besonders Automatisierung und Digitalisierung werden den Arbeitsalltag bei DB Cargo in Zukunft prägen.

Dabei kommen sowohl auf Roxana Schlegel als auch auf Stefan Holst neue Aufgabenfelder hinzu, wie zum Beispiel das Warten von Geräten und Soft wares oder die Arbeit mit immer größeren Datenmengen. Mit Investitionen in Personal und Qualifizierung will die DB Cargo den Verkehrsträger Schiene weiter stärken und damit entscheidend zur Mobilitätswende beitragen. Mehr zu den Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten unter www.karriere.deutschebahn.com

„Für die Zukunft des
Unternehmens ist es
essentiell, Veränderungen
frühzeitig zu erkennen.“

Fabian Wylenzek, Leiter Personalgewinnung
Regionalbereich Nord

Weitere Artikel aus dem Magazin