Page 24 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 4.2020
P. 24

■ INFRASTRUKTUR HAFEN
 18
Km Länge
Handelskammer, und betont, dass es ein deutsch- skandinavisches Projekt sei, das Schweden besser an den (nord-)deutschen Markt anbinde, da Deutschland für Schweden von jeher zu den wichtigsten Handels- partnern sowohl im Im- als auch im Export gehöre. Auch wenn es noch knapp zehn Jahre dauere, bis die Querung fertig ist, so erzeuge alleine die Tatsache, dass sie kommt, schon einen gewissen Optimismus und Erwartungen. „Und das können wir gerade in Zei- ten von Corona gut gebrauchen“, sagt er.
Alle Güter, die heute zum Beispiel von Schweden durch ganz Dänemark nach Deutschland gefahren werden, könnten zukünftig die „Abkürzung“ Feh- marnbelt nutzen und so das innerdänische Netz ent- lasten. Für Güterzüge zwischen Malmö (Schweden)/ Kopenhagen (Dänemark) und Hamburg entfallen künftig 160 Kilometer Umweg über die Jütlandroute. Auch für Straßentransporte verkürzt sich die Strecke um 160 Kilometer bis in die Elbmetropole. Das spart Zeit, reduziert Kosten und Emissionen.
BESSERE INFRASTRUKTUR
„Neben dem Tunnel werden auch die Straßen- und Schienenanbindungen auf deutscher wie dänischer Seite ausgebaut“, sagt Denise Juchem, Sprecherin der dänischen Projektgesellschaft Femern A/S. Dazu ge- hören auf deutscher Seite der vierstreifige Ausbau der B 207 zwischen Heiligenhafen und Puttgarden sowie der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lübeck und Puttgarden einschließlich der Elektrifizie- rung der insgesamt 88 Kilometer langen Strecke.
„Auf dänischer Seite befindet sich die Schienenan-
bindung zwischen Ringsted und Rødbyhavn bereits im Bau“, fügt sie hinzu. Weitere Infrastrukturmaßnah- men seien bereits realisiert worden, wie etwa die neue Eisenbahnstrecke zwischen Ringsted und Ko- penhagen. „Durch den zusätzlich geplanten Bau ei- nes Absenktunnels am Fehmarnsund können künftig auch sturmbedingte Brückensperrungen der Feh- marnsundbrücke vermieden werden, die heute be- sonders für den Lkw-Verkehr problematisch sind“, er- läutert die Femern A/S-Sprecherin.
Weitere Vorteile sind offensichtlich: „Die feste Ver- bindung wird nicht nur den Schienenverkehr stärken, sondern grüner machen, da die Bahn dann elektrisch fährt“, sagt der dänische Transportminister Benny En- gelbrecht. Für Reisende mit der Bahn zwischen Ham- burg und Kopenhagen werde die Reisezeit von 4,5 auf deutlich unter 3 Stunden reduziert. „Zudem werden Straßengütertransporte fast eine Stunde schneller und flexibler sowie für viele Reisende im Auto sogar billiger sein“, lobt Engelbrecht. Die EU-Kommission habe dem Projekt Priorität eingeräumt und unterstüt- ze die Bauphase finanziell.
Der Tunnel werde bis Berlin und ins Ruhrgebiet, bis Göteborg, Stockholm (Schweden) und sogar bis Oslo (Norwegen) und Finnland ausstrahlen und „wir kom- men hoffentlich dem Ziel näher, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen“, sagt auch Dr. Ar- no Probst, Vorsitzender des Fehmarnbelt Business Council (FBBC). Auch werden sich seiner Ansicht nach entlang der A1-Achse neue Unternehmen ansie- deln, die Kooperation zwischen Hochschulen und For- schungseinrichtungen untereinander und mit der
 24 | Port of Hamburg Magazine | Dezember 2020
  FAKTEN ZUM FEHMARNBELT-TUNNEL
Der 18 Kilometer lange Absenktunnel wird Lolland in Dänemark und Fehmarn in Deutschland verbinden.
Im Tunnel:
2 elektrifizierte Gleise in separaten Röhren
4 Fahrspuren mit Seitenstreifen in separater Röhre
Bauweise: 79 Standard-Tunnelelemente, je 217 m lang und 73.000 t schwer Eröffnung: geplant 2029
Reisezeit:
7 Minuten mit dem 200 km/h fahrenden Zug
10 Minuten mit dem Auto bei 110 km/h Geschwindigkeit
Fährüberfahrt derzeit: 45 Minuten ohne Warte- und Ladezeiten
Kosten: 7,1 Mrd. Euro (Stand 2015), Finanzierungsverantwortung hat Dänemark https://femern.com/de/bauvideo












































































   22   23   24   25   26