Page 17 - Port Of Hamburg Magazine 04.2019
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 sagt Professor Wirz. „Motorseitig braucht es aber doch immer größere Umbaumaßnahmen, da Metha- nol ein Kraftstoff ist, der mit Otto- und nicht Diesel- motoren verbrannt werden muss“, sagt er. Egal sei, wie das Methanol produziert werde, ob aus regene- rativ erzeugtem Wasserstoff in einer Synthese mit CO2 oder chemischen Prozessen.
Dennoch könnte sich Methanol auch für große Schiffe eignen. Der Kreuzfahrtanbieter AIDA Cruises etwa ist an dem vom Bundesministerium für Verkehr und digi- tale Infrastruktur (BMVI) geförderten Forschungspro- jekt „Pa-X-ell2“ beteiligt, dessen Ziel ist, praktische Lösungen für eine klimaneutrale Mobilität in der ge- samten Schifffahrt aufzuzeigen. Konkret sollen nach in- tensiven Erprobungen an Land ab 2021 an Bord der AIDAnova die Brennstoffzellen des Herstellers Freu- denberg erstmals im Realbetrieb getestet werden. Die Brennstoffzelle wird dabei mit Wasserstoff betrieben, der aus Methanol gewonnen wird, das im besten Fall aus regenerativen Energien produziert wird.
PREIS GEWONNEN
Auch große Chemiekonzerne wie Dow in Stade ar- beiten an Projekten, um künftig Methanol in größe- rem Maßstab produzieren zu können. Bislang stellt
das Unternehmen pro Jahr rund 50.000 Tonnen Wasserstoff mit Elektrolyse her. Im Laufe des kom- menden Jahres will Dow die vorhandenen Elektroly- se-Kapazitäten auch für die Wasserstoffproduktion zur Methanol-Herstellung nutzen. Geplant ist, aus den Abgasen eines eigenen Gaskraftwerks CO2 her- auszufiltern und durch die Zugabe von Wasserstoff in Methanol umzuwandeln. Das Unternehmen hat sich damit für den Preis des Ideenwettbewerbs „Re- allabore der Energiewende“ BMWI beworben und gewonnen.
KOHLENDIOXID RECYCELN
Dow könnte sich bei der Umsetzung an der Geor- ge-Olah-Anlage des isländischen Unternehmens Carbon Recycling International orientieren, die dort seit 2011 grünes Methanol aus Erdwärme produ- ziert – inzwischen mehr als 5 Millionen Liter pro Jahr. Die Anlage recycelt dafür jährlich 5,5 Tausend Tonnen Kohlendioxid aus dem geothermischen Kraftwerk, die sonst in die Atmosphäre gelangen würden. Die geplanten 50 Millionen Liter der Dow- Anlage würden einen weiteren Schritt zu echten Industrieanwendungen im großen Maßstab ermög- lichen. ■
INNOVATIVE INDUSTRIE ■
Port of Hamburg Magazine | Dezember 2019 | 17


























































































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