Page 14 - Port Of Hamburg Magazine 04.2019
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■ INNOVATIVE INDUSTRIE
LOGISTISCHE VORTEILE
Eine besondere Bedeutung kommt in der Region den Brunsbütteler Häfen zu. Mit der Lage am Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal bieten sie den Indus- trieunternehmen logistische Standortvorteile. Bei ei- nem jährlichen Umschlagsvolumen von rund 13 Millio- nen Tonnen ist Brunsbüttel der sechstgrößte und einer der dynamischsten Seehafenstandorte Deutschlands. Die vielseitigen Hafenanlagen sind sowohl für das Hand- ling von Stück- und Flüssig- als auch Massen- und Schwergüter jeglicher Art ausgelegt. Die trimodale Ter- minalanbindung gewährleistet optimale Transportver- bindungen mit den Verkehrsträgern Lkw, Bahn, See- schiff und Binnenschiff. „Die ansässige Industrie nutzt unsere Häfen als Güterdrehscheibe, um sich mit Roh- stoffen zu versorgen und ihre Produkte zu ihren Kunden in die ganze Welt zu exportieren“, berichtet der Ge- schäftsführer von Brunsbüttel Ports, Frank Schnabel. Für den Endverbraucher nicht sofort erkennbar, finden sich zahlreiche in Brunsbüttel hergestellte Produkte im Alltag wieder. In der Automobilbranche zeigt sich bei- spielhaft die Vielfalt des ChemCoast Park Brunsbüttel. Mit elf Firmen leistet nahezu der komplette Standort einen entscheidenden Beitrag für diesen Industrie- zweig – begonnen bei den drei Brunsbütteler Häfen, über die diverse Stoffe umgeschlagen werden, die als Abgasreinigungsmittel oder als Treibstoff selbst für Pkw genutzt werden.
EXPORT VON ADBLUE
Beispielsweise wird über den Elbehafen Rohöl impor- tiert, das in der Raffinerie Heide zu diversen Mineralöler- zeugnissen, darunter auch Treibstoffe für Kraftfahrzeu- ge, verarbeitet wird. Außerdem erfolgt die Verschiffung von Treibstoffen zu den Kunden der Raffinerie über den Brunsbütteler Ölhafen. Die Yara Brunsbüttel GmbH wie- derum nutzt den Hafen Ostermoor zum Export von Ad- Blue, einer wässrigen Harnstofflösung, die im Brunsbüt- teler Werk produziert und als Mittel zur Abgasreinigung (Nox-Entfernung) für Dieselfahrzeuge genutzt wird.
Die Mercuria Biodiesel Brunsbüttel GmbH & Co. KG produziert am Standort Brunsbüttel aus nahezu aus- schließlich pflanzlichen Abfallölen einen der qualitativ hochwertigsten und nachhaltigsten Biodiesel am Markt. Die Brunsbütteler Wintershall Dea GmbH För- derbetrieb Holstein fördert Rohöl aus der Nordsee, das sowohl in der Raffinerie Heide als auch von anderen In- dustriekunden weiterverarbeitet wird. Für den Fahrer spielen Erscheinungsbild und Geruch von Autoinnen- teilen eine wichtige Rolle. Dafür, dass hier ein hoch- wertiges Ergebnis erzielt wird, sorgt Sasol Germany. Die auf linearen Alkoholen basierenden Softener von Sasol bleiben unter verschiedensten klimatischen Be- dingungen nahezu geruchsneutral, farblos und verlei- hen den PVC-Bauteilen im gesamten Autoinnenraum eine angenehm weiche Haptik.
LEICHTE AUTOSITZE
Ein weiteres Beispiel für das Wohlbefinden beim Auto- fahren liefert Covestro Deutschland. Aus seinem
Polyurethan-Formschaum entstehen Autositze, die ge- genüber Sitzen aus anderen Materialien deutliche ergo- nomische Vorteile haben. MDI, einer der dafür einge- setzten Rohstoffe, wird in Brunsbüttel produziert. Covestro hat es sich außerdem zum Ziel gesetzt, die Po- lyurethan-Schäume noch leichter zu machen, um den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs zu senken.
Nur eine kleine Darstellung ausgewählter Produkte für einen Industriezweig untermauert bereits die Relevanz des schleswig-holsteinischen Industriestandorts. Ein wesentliches Thema für seine Zukunftsfähigkeit ist die Sicherstellung einer wirtschaftlichen und unterbre- chungsfreien Energieversorgung der Industrie. Rund ein Prozent des gesamtdeutschen Erdgasbedarfs wird im ChemCoast Park Brunsbüttel von den ansässigen In- dustrieunternehmen genutzt, so dass auch zukünftig ei- ne gesicherte Erdgasversorgung eine Grundvorausset- zung darstellt.
PLÄNE FÜR LNG-TERMINAL
Die Pläne zur Errichtung eines LNG-Terminals vor Ort schreiten somit auch wegen der lokalen industriellen Nachfrage kontinuierlich voran. Ein Terminal würde die Energieversorgung von Schifffahrt und Industrie nach- haltig sicherstellen. „Das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel bietet große Chancen für den Standort.
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2.000 HEKTAR INDUSTRIEGEBIET UND HAFENANLAGEN SORGEN FÜR MEHR ALS 12.600 ARBEITSPLÄTZE





















































































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