Page 7 - Hafen Hamburg | Port of Hamburg Magazine 3.2022
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 Grasbrook. Dort werden gezielt Technologieunter- nehmen mit Hafenbezug angesiedelt werden.
Fehlt es Ihnen manchmal an Mut bei den Unter- nehmen?
Wir können den Unternehmen nicht mangelnden Mut vorwerfen. Angesichts der aktuellen Krisen und der derzeitigen Volatilität der Weltwirtschaft erfordert es zum Teil große Risikobereitschaft, in neue Technologi- en zu investieren, ein Start-up zu gründen oder einen neuen Standort aufzubauen. Als Senat müssen wir daher die Voraussetzungen schaffen, damit die Unter- nehmen bereit sind, diese Risiken zu tragen. Das heißt, wir müssen eine hervorragende Infrastruktur bereitstellen, in Aus- und Fortbildung investieren, For- schung und Entwicklung stärken, Unternehmen und Wissenschaft vernetzen und bei strategischen Groß- projekten wie der Fahrrinnenanpassung, der Köhl- brandquerung oder der Entwicklung am ehemaligen Kraftwerk Moorburg die Richtung vorgeben.
Der Hamburger Hafen ist eines der größten zu- sammenhängenden Industriegebiete in Europa. Die Unternehmen benötigen für Produktion und logistische Leistungen viel Energie. Woher wird diese in den kommenden Jahren kommen?
Heute ist der Anteil an fossiler Energie noch ver- gleichsweise hoch. Aber das wird sich in den kom- menden Jahren in steigendem Tempo ändern. Der Hafen wird in immer größerem Maße mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. Dabei werden wir auch die Energiegewinnung auf den Ha- fenflächen selbst – durch Windkraft und Photovolta- ik – weiter ausbauen. Allerdings ist klar, dass dies nur einen vergleichsweise geringen Teil des Energiebe- darfs deckt. Daneben wird Strom vor allem aus Windenergie eine immer größere Rolle spielen. Hier profitieren wir von der Nähe zu den großen On- und Offshore-Windparks an der Küste. Darüber hinaus werden wir aber auch weiter Energieträger importie- ren müssen. Im Gegensatz zu heute wird dies immer weniger in Form von Kohle und Öl oder Gas gesche- hen, sondern durch Wasserstoffderivate per Schiff und auch per Pipeline. Derzeit schaffen wir die Vor- aussetzungen, um dies möglich zu machen.
Kann das ein Hafen allein überhaupt steuern. Be- nötigt Hamburg nicht vielmehr auch Unterstüt- zung vom Bund?
Gerade wir in Hamburg sind nach wie vor vom Föde- ralismus überzeugt, nicht nur aus Traditionspflege. Zunächst einmal ist der Hafen Ländersache und das
HAFEN UND KLIMA ■
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann auf Tour im Hafen.
Port of Hamburg Magazine | September 2022 | 07
© Senatskanzlei Hamburg
























































































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