Page 21 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 3.2021

DIGITALE WELT ■
weiter. „Und in puncto Auslieferung an Kunden arbei- ten wir derzeit mit Partnern in Singapur und testen Lie- ferroboter für die letzte Meile in einer realen Stadtum- gebung.“
MARITIME DEKARBONISIERUNG
Bleiben wir noch in Singapur, wo dieser zentrale Um- schlagplatz nun ein ambitioniertes Programm zur De- karbonisierung auf den Weg hat. „Es gibt keine Patent- lösung, und welcher Treibstoff bevorzugt wird, hängt ab von verschiedenen Faktoren“ so Yi Han Ng, Direc- tor of Innovation, Technology & Talent Development Division in der Maritime and Port Authority von Singa- pur. „Die Anstrengungen Singapurs zur maritimen De- karbonisierung konzentrieren sich auf zwei wichtige Ziele. Wir wollen nicht nur sicherstellen, dass die Emis- sionen aus heimischem maritimem und Hafenbetrieb die internen Zielwerte in den 2030er Jahren und 2050 erreichen; darüber hinaus unterstützt Singapur die an- fängliche Strategie der International Maritime Organi- zation zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen.“ Zur Unterstützung der weltweiten An- strengungen hat Singapur einen internationalen Beirat für maritime Dekarbonisierung eingerichtet, welcher vier Strategien empfiehlt: die Harmonisierung von Standards, die Umsetzung neuer Lösungskonzepte, die Finanzierung von Projekten und die Zusammenar- beit mit Partnern.
Yi Han Ng dazu: „Unser Entwurf zur Dekarbonisierung des maritimen Betriebs in Singapur bis 2050 wird Ende 2021 fertig sein und wir haben einen Fond von 120 Mil- lionen SGD zur Unterstützung eines Maritimen Dekar- bonisierungszentrums in Singapur eingerichtet.“ Sin- gapur kann sich seinen Status als bedeutender Bunkerhafen zunutze machen, um die Erforschung und Testung von Marinetreibstoffen zu unterstützen und dabei die Forschungskompetenzen vor Ort wirksam einzusetzen sowie in einer kontrollierten Sandbox-Um- gebung gemeinsame Industrieprojekte durchzuführen, um Industrienormen zu entwickeln und den Wissens- austausch zu erleichtern: „Der Hafen von Singapur kann ein ‚Living Lab‘ für die maritime Dekarbonisie- rung sein“, fügt er hinzu. „Wir hoffen, dass andere uns begleiten auf unserem Weg zu einem kohlenstoffar- men Schifffahrtsektor.“
BREITERE SOZIALE UND WIRTSCHAFTLICHE ROLLE
Häfen spielen natürlich auch außerhalb ihrer Tore eine
wichtige Rolle. Einer der verkehrsreichsten Binnenhä- fen, Suzhou in China, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für den Beitrag von Häfen für ihr Umland und ihre Na- tionen. „Unsere Hafenwirtschaft ist sehr wichtig für die Wirtschaft in der Umgebung“, so Zhiwen Wu, Head of Investment Management bei der Jiangsu Suzhou Port Group. „Wir leisten in vielerlei Hinsicht einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum Beispiel durch die Integration der Hafenstadt und durch koordinierte Entwicklung. Mit jeder Million Ton- nen Fracht Durchsatz können mehr als 100 Millionen Yuan Steigerung für das BIP generiert werden, außer- dem Arbeitsplätze für 2.000 Menschen“ – und Suz- hou ist ein wachsender Hafen. Die Durchsatzleistung wurde von 330 Millionen Tonnen im Jahr 2010 auf 550 Millionen im Jahr 2020 gesteigert. Zhiwen Wu fügt hinzu: „Wir leisten unseren Beitrag zu starkem regionalem Wachstum in der Yangtze-Delta-Region. Die Erfahrung zeigt, dass der Hafen ein starker An- triebsmotor für die Wirtschaft im Umland ist: indirek- ter Ausgangswert, Chancen auf Arbeitsplätze, lokale Steuereinnahmen und die Entwicklung der Infrastruk- tur.“
VOM HAFEN ZUM KUNDEN: ZUSTELLUNG AUF DER LETZTEN MEILE
Wie sehen also die letzten Etappen der Waren auf ih- rer Reise vom Hafen zur Haustür aus? „In letzter Zeit hat sich gezeigt, dass leichte Nutzfahrzeuge von zu- nehmender Wichtigkeit für Individuen und Gesell- schaft sind, wenn es um die Lieferung von Waren und Dienstleistungen geht“, sagt Christian Kassyda, Di- rector Transport Policies - Public Affairs bei Volkswa- gen.„WirsindmittenineinerTransformationzuMo- bilität und Logistik mit Null Emissionen, und dieser Wandel vollzieht sich mit immer höherer Geschwin- digkeit in den Schlüsselbereichen Elektrifizierung, Di- gitalisierung und Automation. Hier geht es darum, den Verkehr sicherer, umweltfreundlicher und effizi- enter zu machen.
Jacob Bangsgaard, CEO der ERTICO-ITS Europe, fügt hinzu: „Intelligente nachhaltige Mobilität ist unser tägli- ches Geschäft, und Logistik ist ein bevorzugter Bereich für uns. Wir wollen unbedingt den Dialog auf diesem Gebiet weiter stärken, daher ist Logistik ganz natürlich zu einem größeren und wichtigeren Element unseres Kongresses geworden. Kommen Sie zu uns nach Ham- burg und erfahren Sie mehr.“ ■ Ertico/red
Port of Hamburg Magazine | September 2021 | 21