Page 29 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2020
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Gute Handy-Verbindung nach China
Gastbeitrag von Gunnar von der Geest
Jeder kennt die kleine transparente Klebefilmrolle, die auf fast jedem Schreibtisch steht. Auch Malerkrepp und Gewebebänder zum Reparieren sind nützliche Helfer im Alltag. Doch kaum jemand weiß, wie viele Produkte unter dem Markennamen „Tesa“ im Verborgenen ihre Arbeit verrichten. Dabei verbinden Hightech-Klebebänder nicht nur zwei Dinge miteinander, sondern übernehmen sogar erstaunliche Zusatzfunktionen. Der Hamburger Hafen fungiert als Drehscheibe für den Exportschlager.
Mit einer Bekanntheit von 93 Prozent unter 18- bis 69-Jährigen in Deutschland gehört Tesa zu den Mar- ken-Ikonen. Sogar bis ins Wörterbuch „Duden“ hat es der transparente Klebefilm geschafft. Doch hinter dem Namen „Tesa“, der sowohl für eine vor allem in West- europa bekannte Endverbrauchermarke als auch einen internationalen Technologiekonzern steht (siehe Info- kasten), verbergen sich zahlreiche Klebelösungen, oh- ne die im Alltag vieles nicht funktionieren würde. Wet- ten, dass just in dem Moment, in dem Sie diesen Beitrag lesen, etwas
Wichtiges in Ihrer Hosen- oder Jackentasche pas- siert? Und dass Sie gar nicht geahnt hätten, wel- che Rolle Tesa dabei spielt?
SCHICHTARBEIT IN
SMARTPHONES
So können allein in einem
Smartphone nahezu aller
namhaften Hersteller rund
40 verschiedene High-
tech-Klebebänder von Te-
sa zum Einsatz kommen.
Dabei müssen sie mehr
leisten, als zwei Dinge
miteinander zu verbinden.
Wenn die mit viel Elektro-
nik bestückten Geräte auf
Hochbetrieb laufen, werden einige Bauteile 70 bis 90 Grad heiß. Damit nichts durchbrennt, ermöglichen Spe- zial-Klebebänder, zum Teil mit Grafitschichten zur Wär- meableitung, eine Temperaturreduktion um über 20 Grad. Der derzeit dünnste doppelseitige Klebestreifen, der diese „kühlende“ Funktion übernimmt, ist fünf Mi- krometer dick – zehnmal feiner als ein menschliches Haar. Licht blockierende Klebebänder sind in der Lage,
den Austritt an unerwünschten Stellen, zum Beispiel seitlich des Displays, zu 99,99 Prozent zu vermeiden. Ein Bestseller von Tesa sind patentierte Klebebänder, die einerseits für eine sichere Fixierung des Akkus im Gehäuse sorgen, andererseits sich aber auch rück- standsfrei wieder ablösen lassen. Wenn es ums Display geht, lautet das Credo aller Handy-Hersteller: so groß wie möglich. Dies bedeutet für die zur Verfügung ste- hende Verklebungsfläche: nur so groß wie nötig. Oft darf ein Klebestreifen deshalb lediglich 0,5 Millimeter
breit sein. Und trotzdem soll er auch noch eine Stoßdämpferfunktion er- füllen, falls das Smartpho- ne mal aus der Hand fällt. Solche Anforderungen sei- tens der Kunden gleichen deshalb oft der „Quadratur eines Kreises“. Aus die- sem Grund sind bei Tesa weltweit mehr als 500 Kol- legen im Bereich Produkt- und Technologie-Entwick- lung tätig, etwa 330 von ihnen im Forschungs- zentrum am Standort Nor- derstedt bei Hamburg.
VON HAMBURG
NACH SHANGHAI
Da viele große Hersteller
aus der Elektronik- und Automobilindustrie sowie de- ren Zulieferer in Asien ansässig sind, hat Tesa bereits vor 15 Jahren ein Werk im chinesischen Suzhou eröff- net, das zurzeit erweitert wird. Darüber hinaus ist im Frühjahr 2020 die Entscheidung gefallen, für rund 55 Millionen Euro eine weitere Fertigungsstätte in Viet- nam zu bauen. Der Produktionsstart für Klebebänder im Bereich der Elektronik- und Automobilindustrie soll
EXPORTHAFEN ■
  SCHICHTARBEIT IM HANDY: KLEBEBÄNDER (ROT) VERBINDEN BAUTEILE UND ÜBERNEHMEN DIVERSE ZUSATZFUNKTIONEN. DIE DÜNNEN „MULTI-TALENTE“ SIND UNTER ANDEREM IN DER LAGE, LICHT UND STROM ZU LEITEN SOWIE WÄRME ABZUGEBEN
Port of Hamburg Magazine | September 2020 | 29
© Tesa






































































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