Page 10 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2020
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■ EXPORTHAFEN
Tendenz insbesondere von der Automobil- und Zulie- ferindustrie. Die Produktion und damit der Exportaus- stoß in der Automobilindustrie zeigt ab Juni 2020 nach oben und gibt Hoffnung und Zuversicht einer Er- holung auch für andere Industriebranchen. Die Schweiz, ohne bedeutende Automobilproduktion im Land, zeigt ähnliche Tendenzen auf, zumal hier die Pharma- und Chemiebranche den wichtigsten Export- bereich bekleidet.
ÖSTERREICH
Die österreichische Exportindustrie ist – so wie der gesamte Europäische Markt – von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Für die ersten sechs Monate des Jahres wurde, verglichen mit dem Vor- jahreszeitraum, ein Rückgang festgestellt. Auch für das dritte Quartal rechnet man mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung. Jedoch herrscht in der Export- branche eine positive Grundstimmung, das vierte Quartal beziehungsweise Anfang 2021 betreffend.
UNGARN
Die Wirtschaftstätigkeit verbesserte sich im Laufe Mai/Juni rasch, jedoch von einem so tiefen Niveau aus, dass selbst die Leistung dieser Monate insge- samt unter dem Vorkrisenniveau lag. Im zweiten Quartal war das Volumen der Industrieproduktion um 25 Prozent niedriger als im ersten Quartal. Die zweite Welle der Pandemie könnte die Erholung noch verzögern, aber man rechnet mit keinem lan- desweiten Lockdown. Bei den Exporten im Jahr 2020 rechnet man mit einem geringeren Wachstum als in den letzten Jahren üblichen war, etwa von rund 4 Prozent.
TSCHECHIEN
Wegen der Coronakrise dürften in diesem Jahr die Ausfuhren um 500 Milliarden Kronen (also 19,2 Milli- arden Euro) zurückgehen. Das entspricht einem Rück- gang von 16 Prozent. Grundvoraussetzung ist, dass
die tschechische Wirtschaft nicht durch eine zweite Corona-Welle gelähmt wird und sich Deutschland vom Shutdown erholt. Im anderen Fall drohen bis zu 24 Prozent Rückgang beim Export-Umfang und eine negative Handelsbilanz. Die derzeitige Krise hat be- reits jetzt vier Jahre Wirtschaftswachstum in Tsche- chien zunichte gemacht. Auch bei den Exporten fin- det man sich wieder auf dem Niveau von 2016. Im vergangenen Jahr schrieben die Exporteure Rekord- zahlen. Zu dem Rekordüberschuss hat entscheidend der stark verringerte Import beigetragen.
POLEN
Zu den wichtigsten Exportbranchen Polens gehören die Automotive- und Möbelindustrie sowie die Pro- duktion von Nahrungsmitteln. Die Cornona-Pandemie hat die zwei erstgenannten Branchen stark betroffen, aber noch im zweiten Quartal legte die Ausfuhr stark zu und im Juni/Juli waren die Überseeexporte auf ei- nem vergleichbaren Niveau wie im Vorjahresmonat. Experten erwarten, dass Polen mittelfristig von der Coronakrise profitiert, da die Produktion aus Fernost (z.B. Autoteile) näher an die europäischen Absatz- märkte verlagert wird.
RUSSLAND
Die Coronavirus-Pandemie hatte große Auswirkun- gen auf die russische Wirtschaft und den Außenhan- delsumsatz. Dieser ging im ersten Halbjahr 2020 um 16,9 Prozent zurück. Der Wertverlust des Rubels sti- mulierte zwar den Export Russlands, wirkte sich je- doch stark negativ auf den Import von Waren und die Kaufkraft innerhalb des Landes aus.
Die Auswirkungen der Pandemie und des wirtschaft- lichen Abschwungs machte sich in den baltischen Ländern schon früh bemerkbar. Die Häfen Litauens, Lettlands und Estlands verzeichneten bereits im ers- ten Quartal einen deutlichen Rückgang des Güterum- schlags. Die Auswirkungen waren nicht nur auf die Pandemie zurückzuführen, sondern auch auf die Poli-
  Martin Braml, ifo Zentrum für Außenwirtschaft
„Nach aktueller Lage der Dinge rechne ich mit ei- nem kräftigen Zuwachs im Export für das Schluss- quartal gegenüber den Vorquartalen. Ein Wert na- he dem vergleichsweise schwachen Vorjahres- quartal scheint möglich. Sofern es nicht wieder zu großen Lockdowns in Europa kommt, stehen die Zeichen auf Erholung. Das Tal der Tränen scheint durchschritten. Die Erholung der Inlandsnachfrage geht insgesamt schneller, vor allem, weil Deutsch- land besser als die meisten Länder durch den ers- ten Teil der Krise gekommen ist. Auf absehbare Zeit zieht aber auch die Auslandsnachfrage wieder an, unter anderem weil Konjunkturprogramme im Aus- land dann beginnen zu wirken.“
10 | Port of Hamburg Magazine | September 2020
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