Page 34 - Port of Hamburg Magazine 2.24
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U U N N I I V V E E R R S S A A L L H H A A F F E E N N P P O O R R T T O O F F H H A A M M B B U U R R G G M M A A G G A A Z Z I I N N E E 2 2 / / 2 24 4
Damit das auch in den kommenden Jahren noch so bleibt, erhielt HHLA IV im vergangenen Jahr ein Retro- fitting. „Das ist die erste ganz große Sanierung für HHLA IV nach sieben Jahrzehnten im Betrieb“, sagt Stephan Fröhlich, Leiter Schwimmkräne der Hambur- ger Hafen und Logistik AG (HHLA), und ergänzt: „Das Projekt läuft auf Grundlage der originalen Bau- und Schaltpläne aus den 1950er-Jahren ab. Für mindestens 15 weitere Betriebsjahre soll die Maßnahme sorgen.“ Dann hätte der Kran schon den 80. Geburtstag gefei- ert, als ein gutes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit bei der HHLA. Denn der Bau eines neuen Krans würde bei einem so großen Gerät einen enorm hohen Energie- und Materialaufwand bedeuten.
Im September 2023 leuchtete die Sonne über dem Hamburger Hafen. Schon von Weitem war zu sehen, dass umfangreiche Arbeiten an dem Spezialschiff stattfanden. Der Aufbau war eingerüstet und mit Folie verhüllt. Den Ausleger hatte bereits im Sommer 2023 HHLA III gemeinsam mit Mobilkränen abgenommen. Damals war die bewegliche Konstruktion in fünf Seg- menten am Kai deponiert.
Der Unterlenker lag unter einem Zelt mit Wellblech- dach. Im Schutz der mobilen Halle wurde die histori- sche Stahlkonstruktion gründlich überholt: Runter mit den Spuren des Betriebs und der alten Farbe, anschlie- ßend notwendige Reparaturen ausführen, dann neuen Korrosionsschutz auftragen. Auch die riesigen Lager werden bei der Gelegenheit erneuert. Am Turm auf dem selbstfahrenden Ponton finden im Schutz der Ab- deckung die entsprechenden Arbeiten statt.
Für die HHLA lohnt sich der ganze Aufwand der Kransanierung, denn die Konstruktion aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ist nach wie vor optimal geeig- net für bestimmte Aufgaben im Hafen. Im Universal- hafen werden Schwerlasten mit übergroßen Gewich- ten und Abmessungen umgeschlagen. Dazu gehören beispielsweise Schiffspropeller, die mehr als 100 Tonnen wiegen können, und Komponenten großer Offshore-Windanlagen. Dann kommt die Zeit der Schwimmkräne. Sie können schwerste Lasten ext- rem flexibel aufnehmen, selbstfahrend transportieren und auch auf den riesigen Containerschiffen sicher verstauen. Bei den ganz großen Aufträgen arbeiten die Kräne sogar im Tandemhub zusammen. „Dass unsere Kräne sich um 360 Grad drehen lassen, ist heute fast schon einzigartig im Schwergutumschlag in Häfen“, sagt Heinrich Proes über die besonderen Fähigkeiten der Oldtimer.
Möglich macht das die klassische Bauweise: Ein kegel- förmiger Turm in Stahlfachwerkkonstruktion ist fest mit dem Ponton verbunden. Darüber stülpt sich der unend- lich drehbare Aufbau wie eine Haube. In dessen obe- rem Bereich sitzen die Lager der Auslegerkonstruktion
mit Unterlenker (Drucklenker) und Oberlenker (Zuglen-
ker). Vorn ergänzt die Auslegerspitze die Geometrie,
hinten die Gegengewichtswippe. Im Zusammenspiel
nehmen unterer Drehkranz und Spitze der Trag-
konstruktion die vertikalen und horizontalen Kräfte auf.
Für die Übertragung der elektrischen Energie und der
Steuersignale zwischen Aufbau und Schiff sorgt eine
ganze Batterie von Schleifringen im Herz des Aufbaus.
Ein ähnlicher Aufbau findet sich auch bei HHLA III. Der
Schwimmkran wurde schon etwas früher im Jahr 2023
wieder fit gemacht und kam unter die Lupe der Prüfer.
Gleich zu Jahresbeginn wurde der hoch aufragende
Ausleger, der die meisten Anlagen im Hafen überragt,
demontiert, der Rest wurde sandgestrahlt und lackiert.
Per Schiff kamen neu angefertigte Teile aus Polen, das
schwerste wog 65 Tonnen. Mit Unterstützung von
HHLA IV wurden die Druck- und Zuglenker, Ausleger-
Visualisierung des geplanten spitze und SchwingeIamupsgoerltatdeermn.iAnnalLsainmd Hmaufsesntevdoans
übergewichtige Puzzle mit Mobilkränen wieder zusam- mengesetzt und montiert werden, inklusive sämtlicher Rollen, Lager, Aufstiege und Stahlseile, von denen je- des vier Zentimeter dick und 500 Meter lang ist.
Im Februar dann hob die 71 Jahre alte Lady vor den Au- gen der Prüfer des DNV und von der Berufsgenossen- schaft 110 Tonnen – 10 Tonnen mehr als das übliche Höchstgewicht –, ohne zu ächzen. Sie erfüllt weiterhin alle Sicherheitsanforderungen, der DNV überwachte jeden Reparaturschritt, prüfte alle Schweißnähte und Verkabelungen.
Jetzt liegen die Schwimmkräne oft wieder neben Groß- containerschiffen und verladen Lasten, die für Contai- nerbrücken zu schwer sind. Für ihre Lagerung gibt es genug Platz am Hachmannkai. „Der Standort ist ideal“, sagt Fröhlich. „Die Kräne liegen direkt neben dem HHLA Container Terminal Tollerort, wo wir oft Schwer- güter auf die Containerschiffe verladen. Und genau ge- genüber im Vorhafen liegt Blohm & Voss, daneben montiert MAN Schiffsdiesel. Beides sind Kunden.“ Die alten Ladys werden dort bestimmt nicht einrosten.
Brunsbüttel.
  Die ersten Schwimmkräne sind sehenswert
Zur Schwimmkranflotte gehörten bis in die 80er-Jahre noch zwei 30-Tonner: HHLA I und HHLA II. Sie wurden 1928 von Hamburger Weltfirmen gebaut, die heute beide nicht mehr existieren: der Deutschen Werft und dem Kranhersteller Kampnagel. 1986 wurde HHLA I dem Museumshafen Ovel- gönne übergeben, wo man ihn immer noch besichtigen kann. Er brachte es als damals ältester aktiver Kran des Hamburger Hafens auf mehr als 100.000 Einsatzstunden. Zuletzt sah man nur eine gut eingepackte Silhouette, unter der umfangreiche Restaurierungen stattfanden.
 © Hanseatic Energy Hub GmbH/ Brunsbüttel Ports



































































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