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UNIVERSALHAFEN PORT OF HAMBURG MAGAZINE 2/24
Logistik-Hub für CO2
Der Hamburger Hafen ist prädestiniert für den Umschlag von Kohlendioxid. Evos hat damit schon seit langen Jahren Erfahrungen gesammelt.
VON RALF JOHANNING
Die politischen Diskussionen um die Kohlendioxidspei- cherung (Carbon Capture and Storage – CCS) haben ein vorläufiges Ende gefunden. Die Bundesregierung hat sich dazu durchgerungen, einen Gesetzentwurf auf den Weg zu bringen, der CCS und CCU (Carbon Cap- ture and Utilization) auch in Deutschland erlauben soll. Mit dem Gesetzentwurf für eine Novelle des Kohlendi- oxid-Speicherungsgesetzes (KSpG) will die Bundesre- gierung vor allem einen klaren Rechtsrahmen für den Aufbau einer CO2-Pipeline-Infrastruktur schaffen und die Offshore-Speicherung von CO2 ermöglichen. Der Gesetzentwurf wird jetzt dem Bundestag und Bundes- rat zugeleitet und dann im parlamentarischen Verfah- ren beraten. Damit rückt der Tag näher, an dem CCS in Deutschland über die Forschungsphase hinaus erlaubt sein wird. Denn um den Anteil von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre zu reduzieren, wird es notwendig sein, das Gas unterirdisch zu verpressen. Geeignet sind dafür leere Öl- und Gasfelder im Meer. Damit kommt den Seehäfen eine neue wichtige Rolle zu. Hier wird ein Teil des Kohlendioxids umgeschlagen werden.
Bereits heute wird im Hamburger Hafen CO2 umge- schlagen. Hierbei handelt es sich jedoch um ein sehr hochwertiges Produkt für die Lebensmittelindustrie. Die Firma Evos setzt den Umschlag für dieses speziel- le Kohlendioxid seit vielen Jahren um und betreibt da- für eigens angeschaffte Tanks. „Das heutige Setup bietet rund 1.200 Kubikmeter Fassungsvermögen“, er- läutert Jörg Bargest, Business Development & Com- mercial Manager bei Evos in Hamburg, und ergänzt: „Der Umschlag ist hier weitestgehend automatisiert.“ Sobald Schiffe an der Brücke anlegen, beginnt die Entladung noch manuell. Zumindest müssen die An- schlüsse zusammengesteckt werden, damit der Ent- ladeprozess beginnen kann. Alles Weitere läuft auto- matisch. Das betrifft auch den Weitertransport. Die Tankwagenfahrer sind mit entsprechenden Karten
ausgestattet. Sie bedienen an der Abfüllstation alles selbstständig. „Wir stellen grundsätzlich nur Teile un- serer Infrastruktur und die Fläche für die Lagertanks für unsere Kunden zur Verfügung. Alles Weitere orga- nisiert der Kunde allein“, erläutert Bargest.
Mit einer Lagerkapazität von 670.000 Kubikmetern und neun Liegeplätzen ist Evos in Hamburg breit auf- gestellt. Neben den konventionellen Mineralölproduk- ten arbeitet Evos mit Hochdruck an der Zukunft. „Wir wollen zukünftig unter anderem noch mehr Biofuels wie HVO umschlagen, aber wir haben auch den Um- schlag von grünem Ammoniak oder Methanol sowie weitere Wasserstoffderivate und Wasserstoffträger fest im Blick.
Zudem sind wir bereits in Gesprächen mit Unterneh- men, wie und in welchen Mengen wir Kohlendioxid für CCS-Anlagen umschlagen könnten“, sagt Jörg Bargest und ergänzt: „Aus dem Northern Light-Pro- jekt in Norwegen könnte ein konkreter Anwendungs- fall werden.“ Für Bargest wäre es auch möglich, par- allel zur Verladung von fossilem CO2 zukünftige Kunden bei der Vermarktung ihres eventuell beste- henden grünen CO2 zu unterstützen.
Für Evos stehen
die Chancen gut,
bald CO2 für die
Lagerung umzu-
schlagen. Es hat
auf der Seeseite
nicht nur neun Lie-
geplätze für Seeschiffe. Das Unternehmen bietet sei- nen Kunden auch ausgezeichnete Umschlagkapazitä- ten für das Hinterland. So fertigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich bis zu sieben Ganzzüge ab. Darüber hinaus bestehen elf Tankwagen-Verladebüh- nen. Platz für zusätzliche Tanks würde es auf dem Ge- lände auch geben. Nach Auffassung von Bargest
Jörg Bargest
Business Development Commercial Manager bei Evos
© Evos