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 H.D. Cotterell lagert auf einer Fläche von 60.000 Qua- dratmetern 95.000 Tonnen Kakaobohnen.
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  Bohnen auf und analysieren sie im eigenen Labor. Wie sind die Bohnen beschaffen? Sind sie frei von Schim- mel, Schädlingen oder anderen Verunreinigungen? Wie viel wiegen die einzelnen Bohnen? Sind Farbe, Ge- ruch und Geschmack in Ordnung? Die Hafenlogistiker haben die Temperatur der Ware immer im Blick, da die- se sich durch eine Art Gärungsprozess erwärmt, der die Qualität auf natürliche Weise beeinflusst. H.D. Cot- terell lagert auf einer Fläche von 60.000 Quadratme- tern 95.000 Tonnen Bohnen: Umgerechnet ist das der Kakaogehalt von etwa drei Milliarden Tafeln Voll- milchschokolade. Das Lager wird durchschnitt-
lich zweimal im Jahr umgeschlagen.
„Viel Bewegung tut den Bohnen bei der La-
gerung nicht gut, weil sie leicht brechen“,
erläutert der Geschäftsführer. Der Um-
schlag mit den Radladern und Förderbän-
dern sei relativ robust, daher ist es wich-
tig, die Ware anschließend so wenig wie
möglich zu bewegen. Kakao, der in 60 Ki-
lo schweren Jutesäcken ankommt, wird
auf Paletten gestapelt und gewogen. Bei
der Auslieferung erfolgt zum größten
Teil eine Verladung ohne Säcke, des-
halb werden diese vorher aufge-
schnitten und die Bohnen lose in den
Lkw verladen. Bio-Kakaobohnen je-
doch werden bisher ausschließlich in Säcken umgeschlagen, was die geforderte Nachverfolgbar- keit von Biowaren möglich macht. Die Mitarbeiten- den dokumentieren alles, speichern die Daten ab und senden sie an die Wareneigner.
„Kakao ist im Moment sehr teuer“, sagt Fabian. Im ver- gangenen halben Jahr habe sich der Preis etwa ver- sechsfacht. Eine Tonne kostet derzeit zwischen 7.300 und 8.200 Euro – je nachdem, woher die Bohnen kom- men. Der Hauptgrund für die Preiserhöhung sind ge- ringere Erntemengen. „Grundsätzlich ist ein Rückgang der importierten Mengen für uns nicht gut, da wir un- sere Mitarbeiter weiter voll beschäftigen und die Ma- schinen im Einsatz halten wollen. Da wir aber so breit aufgestellt sind, können wir das gut kompensieren“,
fügt er hinzu. Warum die Mengen gesunken sind, sei nicht eindeutig zu klären. Als Gründe werden Wetterbedingungen und Änderungen von poli- tischen und wirtschaftspolitischen Rahmenbe-
dingungen genannt.
Aktuell treibt H.D. Cotterell auch die neue
Entwaldungsverordnung der EU um, die im Januar 2025 in Kraft treten soll und ei- ne noch bessere Rückverfolgbarkeit von Kakao fordert. Sie soll dazu beitragen, die weltweite Entwaldung zu reduzieren und darüber hinaus Menschenrechte und die Rechte indigener Völker zu fördern. Die praktische Umsetzung für die beteilig- ten Firmen ist bis jetzt aber noch nicht klar. H.D. Cotterell arbeitet daher zu- sammen mit Verbänden aktiv an Lösun- gen und bringt seine Erfahrung konstruktiv ein. Neben Kakao gilt die Verordnung auch für Rinder, Kaffee, Ölpalmen, Kautschuk, Soja und Holz, die künftig nur noch dann legal in Europa vermarktet oder aus der EU exportiert werden dürfen, wenn sie
Kakaobohnen sind die Sa- men des Kakaobaumes. Ihre Hülle besteht aus einer dün- nen, brüchigen Außenschale.
 © Nicole de Jong
© Nicole de Jong







































































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