Page 8 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2022
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 ■ CONTAINERWELTEN
 Mensch und Maschine: Interaktion statt Konkurrenz
Seehäfen bieten sich wegen ihrer Größe für weitgehende Automatisierung an. Das Container Terminal Altenwerder (CTA) im Hamburger Hafen gehört zu den Vorreitern der Digitalisierung.
 Auf dem Bahnhof des HHLA Container Terminal Alten- werder (CTA) reicht das Portal des Bahnkran 04 über al- le neun voll belegten Gleise hinweg. Die 500 Tonnen schwere Technik schiebt sich an die richtige Position über einen darunter stehenden, noch halbleeren Zug. Unter der drehbaren Katze hängt eine tonnenschwere Stahlbox, die exakt auf einen Containertragwagen ab- gesetzt werden muss. Die sogenannten Cornercas- tings an den Ecken des Containers müssen dabei in die vier Eckbeschläge des Bahnwaggons einrasten.
Das mache der Bahnkran schon sehr gut, findet Jan Kämena. Der CTA-Mitarbeiter sitzt in der Kanzel des Portalkrans und überwacht einen Test. Es geht um die Automatisierung des Bahnumschlags auf dem CTA. Der Hamburger Hafenterminal hatte schon bei seiner Inbetriebnahme im Juni 2002 den weltweit höchsten Automatisierungsgrad. Immer noch ist er ein Vorzei- geprojekt, und mit dem Bahnkran-Projekt soll die Ent- wicklung wieder ein Stück vorangetrieben werden. Unterstützt durch das Bundesprogramm Innovative Hafentechnologien (IHATEC) wollen die Entwickler am CTA Lösungen dafür finden, wie Mensch und Ma- schine in einem automatisierten Betrieb interagieren können.
30 ECHTZEITSCANNER LIEFERN SICHERHEIT
Damit die Anlage Menschen und Fahrzeuge erkennt, wurde sie mit 30 Echtzeitscannern ausgerüstet, die bis zu 26 Millionen Punkte pro Sekunde erfassen kön- nen. Diese fertigen 3D-Scans von der relevanten Um- gebung an, die eine Software ständig mit dem Soll- Zustand abgleicht. Erkennt sie unbekannte Objekte, stoppt sie den Kran.
Künftig sollen Fernsteuerer, die im CTA-Bürogebäude sitzen, mehrere Bahnkräne überwachen und steuern. Der Großteil der standardisierten Umschlagprozesse auf dem Bahnhof läuft dann automatisiert ab. An dem Projekt ist auch die iSAM AG beteiligt, ein weltweit gefragter Spezialist für Automatisierungstechnik und seit 2020 Teil der HHLA-Gruppe.
„Genau solche Kooperationen waren unser strategi- sches Ziel, als wir uns für ein Zusammengehen mit der HHLA entschieden haben“, erläutert Bernd Mann, Vorstandsvorsitzender der iSAM AG. Der Schwer- punkt von iSAM lag bisher auf der Ausrüstung von Minen im Bergbau und Terminals für Massengut. Im Hamburger Hafen ist Hansaport, der größte deutsche Erz- und Kohlehafen, eines der Vorzeigeprojekte des in Mülheim an der Ruhr ansässigen Unternehmens. Nach den Massengütern steht nun der Container im Focus der iSAM-Spezialisten.
HOHER AUFWAND
Durch ihre Größe seien Seehäfen besser für Skalie- rung geeignet als die kleineren Binnenterminals für Bahn und Binnenschiff, sagt Mann. Die Automatisie- rung lohne sich nur bei größeren Anlagen, denn der Aufwand sei hoch. „Es gibt nur wenige technische Grenzen für unsere Lösungen, aber durchaus einige ökonomische“, sagt der iSAM-Chef.
Bernd Mann
Vorstandsvorsitzender der iSAM AG
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© HHLA Wolfgang Heumer




















































































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