Page 12 - Hafen Hamburg | Broschüre | Port of Hamburg Magazine 2.2022
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 ■ CONTAINERWELTEN
12 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2022
Keeping it cool
Wer verderbliche und empfindliche Ware transportiert, ist auf eine große Portion Expertise angewiesen. Transporttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftventilation müssen zu jedem Zeitpunkt genau richtig eingestellt sein.
Der Hamburger Hafen ist deutschlandweit ein wichti- ger Hub für den Lebensmittelimport. Heutzutage trifft die Ware meist mit dem Seeschiff in Containern ver- staut am Terminal ein, von wo sie per Bahn oder Lkw den letzten Teil ihrer meist langen Reise antritt. Dabei ist Container nicht gleich Container. Besonders beim Transport verderblicher oder temperaturempfindlicher Ware ist das richtige Equipment gefragt. Bananen aus Übersee aber auch Fisch aus Skandinavien müssen die gesamte Reise gleichmäßig gekühlt werden, um ihre Qualität zu wahren. Dafür gibt es bestimmte Kühl- container, beziehungsweise Reefercontainer.
OPTIMALES KLIMA
Die meisten Reefercontainer sind mit ähnlicher Tech- nologie ausgestattet, das Prinzip dabei immer das Gleiche: Durch ein integriertes Kühlaggregat und be- stimmte Einlagerungsbestimmungen wird die Luft im Container auf der gewünschten Temperatur konstant gehalten. So simpel die Idee klingt, ist eine hochkom- plexe Technologie notwendig, um eine ununterbro- chene Kühlkette sicherzustellen.
Obst und Gemüse zum Beispiel, werden im Transport- geschäft als „lebende Ware“ bezeichnet und müssen entsprechend behandelt werden. Nach der Ernte neh- men sie Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid und Ethylengas ab. Würde Obst und Gemüse also in ei-
nem konventionellen Container transportiert werden, liefe der Reifeprozess ungehindert weiter und würde durch steigende Temperaturen im Containerinneren sogar noch beschleunigt. Bei Waren wie der Banane, von der Deutschland jährlich rund 1,4 Millionen Ton- nen importiert, wäre das fatal. Denn die Reise aus den Top-Importländern in Süd- und Mittelamerika dauert oft mehr als zehn Tage. Damit die Banane also kna- ckig frisch im Supermarkt ankommt, macht sich zum Beispiel Hapag-Lloyd den Atmungsprozess der Frucht selbst zu Nutze. Spüren die Sensoren eine zu hohe oder zu niedrige Menge an Sauerstoff und/oder Koh- lenstoffdioxid, wird die Ventilation angepasst. Auch die Temperatur wird automatisch reguliert. Durch Steuerung der Luftzusammensetzung im Reefercon- tainer verlangsamt die Reederei also den Reifeprozess und verlängert die Haltbarkeit der sensiblen Güter. Dabei ist viel Expertise gefragt, denn je nach Obst- oder Gemüsesorte sind die Anforderungen an das Transport- klima unterschiedlich. Blaubeeren reagieren beispiels- weise empfindlich auf CO2, weshalb sie in einem Reefer- container mit Vakuumpumpe und Begasungsmöglichkeit reisen. Diese Art von Reefer, der während des Trans- ports mit Kohlenstoffdioxid sowie Stickstoff begast wer- den kann, eignet sich besonders für Waren, deren natür- licher Reifeprozess nicht ausreicht, um die gewünschte Atmosphäre zu gewährleisten.
© HHLA/Astrid Grünau
© Hapag-Lloyd
























































































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