Page 10 - Hafen Hamburg Magazin
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■ GENUSSHAFEN
 Qualität ist kein Zufall
Bananen wachsen unter anderem in Ecuador und gelangen in Kühlcontainern mit dem Schiff nach Hamburg. „Ungefähr 80 Prozent unseres Volumens sind frische Bananen aus Lateinamerika“, sagt Axel Hoeckrich, Geschäftsführer des HHLA Frucht- und Kühl-Zentrums, einem Tochterunternehmen der Ham- burger Hafen und Logistik AG (HHLA). Der Dienstleis- ter übernimmt die Ware im Auftrag der Importeure an der Kaikante. Die Banane ist eine klimakterische Frucht, die an der Mutterpflanze lediglich Erntereife erlangt, also grün eingebracht wird. Die Konsumreife wird nachträglich in Reifereien herbeigeführt, bevor sie auf Bestellung in den Handel geht.
KONSTANTE TEMPERATUR
Bananen werden bei konstant 13,4° Celsius trans- portiert – sie dürfen nach der Ernte und auf ihrer etwa dreiwöchigen Schiffsfahrt nach Deutschland nicht weiter reifen. Kommen sie gelb an, lassen sie sich nicht mehr verkaufen. Die Qualitätschecks sind
Der Fruchtimporteur Inter Weichert
und das HHLA Frucht- und Kühl-Zentrum wickeln im Hamburger Hafen Bananen und Früchte aus Übersee wie Ananas für den Lebensmitteleinzelhandel ab.
Dabei folgen sie streng festgelegten Kontrollmechanismen.
streng. „Wir schauen uns zunächst den Container an und prüfen, ob die Lüftungsklappen offen sind und alles mit der Temperatureinstellung stimmt“, erläu- tert Hoeckrich. Hat der Zoll elektronisch die Freigabe erteilt, können die Mitarbeiter von HHLA Frucht den Container öffnen und entladen.
Die Temperaturdaten aus der Box werden beim Öff- nen automatisch elektronisch an den Dienstleister und den Importeur, beispielsweise die Internati- onale Fruchtimport Gesellschaft Weichert, über- tragen. Sie gelten als Belege dafür, dass bei der langen Seereise die vorgeschriebene Temperatur eingehalten wurde. Es finden Eingangs- und Aus- gangsscans aller Paletten statt, sodass die Ware jederzeit rückverfolgbar ist.
VERRÄTERISCHER GERUCH
Vor der Einlagerung werden die Bananen der soge- nannten Grün- und einer Temperaturkontrolle unterzo- gen. „Wir dürfen nur grüne Bananen einlagern. Ange- reifte Bananen könnten den Reifeprozess der übrigen Ware anstoßen“, betont Hoeckrich. Die Mitarbeiter sichten jede einzelne Palette sowie die Kartons auf den Förderbändern auf dem Weg ins Lager. „Riecht es nach reifen Bananen, ist es ebenso ein Zeichen, dass die Frucht vorzeitig verdirbt“, ergänzt Thanos Papageorgiou, bei Inter Weichert für die Qualitätssi- cherung verantwortlich.
Die Qualitätsmanager des Importeurs sind eben- falls bei Ankunft vor Ort und piksen stichprobenar- tig in einzelne Bananen, um die Temperatur in der Frucht zu prüfen. Des Weiteren schauen sie, ob die Kartonbezeichnung korrekt ist - insbesondere bei Bio-Ware. Die gut geschulten Mitarbeiter checken außerdem die Etikettierung sowie Qualitätssiegel, zum Beispiel für den ökologischen Anbau oder die lückenlose Verfolgbarkeit (Global Gap-Richtlinie). Grundvoraussetzung für den Umschlag von Lebens- mitteln ist das Zertifikat nach dem International Food Standard (IFS), das sowohl HHLA Frucht wie auch Inter Weichert haben.
   JEDER SCHRITT IN DER FRUCHTLOGISTIK- KETTE WIRD KONTROLLIERT, ÜBERWACHT UND DOKUMENTIERT, WEISS AXEL HOECKRICH, GESCHÄFTSFÜHRER AM HHLA FRUCHT- UND KÜHL-ZENTRUM
10 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2020
© HHLA/Joerg Schwalfenberg
© Designcuts


















































































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