Page 31 - Port Of Hamburg Magazine 02.2019
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 Marmelade aus Österreich: Chinesen kommen auf den Geschmack
Süße Brotaufstriche sind auf europäischen Frühstückstischen Standard. In Asien findet sich dort eher Reis oder Pikantes. Trotzdem erobert der österreichische Marmeladenhersteller Darbo den chinesischen Markt. China gehört mit 2,5 Millionen Euro Umsatz inzwischen zu den Top-Five-Exportmärkten des Familienunternehmens mit Sitz in Stans/Tirol. Der Versand wird überwiegend über den Hamburger Hafen gesteuert.
HAMBURG UND CHINA ■
 „Die Lieblingssorte der Chinesen ist Erdbeere“, weiß Ro- man Mayr, Area Sales Manager der Adolf Darbo AG. 85 Prozent der exportierten Produkte nimmt die Gastronomie ab, die Portionspackungen und Minigläser bevorzugt. Trotzdem sind fruchtreiche Aufstriche mit 70 Prozent Fruchtanteil im 200 Gramm Glas nach Marktanteil im Ein- zelhandel der größte Verkaufsschlager. Neben der Gastro- nomie sind der Einzelhandel sowie die Industrie und Bä- ckereien Abnehmer der österreichischen Marmeladen.
UNTERSCHIEDE IN DER KULINARIK
„Unsere größte Herausforderung in China ist das Pro- dukt Marmelade an und für sich“, so Roman Mayr. Der Markt sei groß und verfüge damit über Potenzial, die Unterschiede in der Kulinarik und im Geschmacksemp- finden zu Europa seien aber nicht unerheblich. Dazu kommen aufwendige Zollverfahren und notwendige Gesundheits- beziehungsweise Ursprungszertifikate. Trotzdem lieferte Darbo im vergangenen Jahr rund 800 Tonnen nach Shanghai und Hongkong.
Darbo vergibt die Transporte nach Übersee ausschließ- lich über Speditionen. Diese werden nach Zuverlässig- keit, Pünktlichkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis se- lektiert. Der Vorlauf erfolgt via Bahn ex Salzburg, im Einzelfall, etwa bei mangelnder Verfügbarkeit der Con- tainer, auch ex München.
Das Familienunternehmen ist seit mehreren Jahren von der Zuverlässigkeit und dem Service der Nordhä- fen generell und des Hafens Hamburg im Detail über- zeugt. Die Anbindung an die Bahn, die Handling-Dauer im Hafen und die Verbindungsdichte in die Kernländer sind dafür die entscheidenden Faktoren. „Wir versu- chen unsere Transporte nach Übersee vorwiegend über Hamburg abzuwickeln. Oft wird uns der Hambur- ger Hafen nicht zuletzt aufgrund der unproblemati- schen Abwicklung teilweise auch kundenseitig schon vorgegeben“, so Roman Mayr.
ANGRENZENDE MÄRKTE
Interessant sind für Darbo neben China auch die an- grenzenden Märkte wie Russland, Südkorea, Taiwan,
Vietnam, Thailand, Malaysia, Philippinen, Japan, Indo- nesien und Indien. Insgesamt will der Konfitürenher- steller in Asien weitere Marktanteile gewinnen und den Export steigern. ■
 Darbo in Kürze
Im Jahr 1879 begann die Familie Darbo, aus Früchten Konfitüren, Sirupe und feine Fruchtliköre in Görz/Österreich herzustellen. Im Ersten Weltkrieg wurde das Obstdampfwerk erheblich beschädigt. Den Neuaufbau wagte die Familie in Stans in Tirol. In den 50er Jahren errichtete Darbo ein neues Werk, baute nach und nach seinen Marktanteil und sein Sortiment aus und übernahm die Marktführerschaft bei Konfitüre und Honig in Österreich.
Um auch neue Märkte beliefern zu können, erweiterte Darbo 1990 den Standort um ein weiteres Werk in Stans. Im Jahre 2009 vertraute Klaus Darbo nach jahrzehntelanger Führung des Unternehmens die Geschicke seinem Sohn Martin an, der seitdem gemeinsam mit seinem Onkel Adolf das Un- ternehmen in fünfter Generation leitet. Darbo ist heute ein namhaftes mittelständisches Familienunternehmen, das an drei Tiroler Standorten hochwertige Produkte für den Lebens- mitteleinzelhandel, für die Gastronomie und Hotellerie sowie für weiterverarbeitende Lebensmittelunternehmen herstellt.
   Diese Familie steht für Marmelade aus Österreich
(von links): Klaus Darbo, Stefan Darbo, Martin Darbo, Matthias Darbo
Port of Hamburg Magazine | Juni 2019 | 31
© Darbo Konfitüren

















































































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