Page 26 - Port Of Hamburg Magazine 02.2019
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 ■ HAMBURG UND CHINA
POLEN IST EINE SCHLÜSSELSTELLE IM BAHNVERKEHR AUF DER NEUEN SEIDENSTRASSE
26 | Port of Hamburg Magazine | Juni 2019
Polnische Bahn investiert in Zuverlässigkeit und Tempo
Interview mit Miroslaw Antonowicz, Vorstandsmitglied der Polnischen Staatsbahnen AG (PKP S.A.) Die polnische Bahnstrecke nimmt auf der Neuen Seidenstraße und im Zulieferverkehr zum Hamburger Hafen eine wichtige Rolle ein. Zur Entwicklung dieses Verkehrswegs trägt das Potenzial der Gesellschaften aus der Gruppe PKP bei – sowohl bei Investitionen im intermodalen Verkehr als auch bei der Steuerung der Containertransporte zu Terminals im ganzen Land.
Port of Hamburg Magazine: Wie beurteilen Sie die künftige Entwicklung im Containerverkehr mit China? Antonowicz: Wir haben die Entwicklung im Blick. Bei der heutigen Struktur des Außenhandels beläuft sich das Volumen derzeit im Bahnverkehr nur auf etwas über zwei Prozent. Der Bahncontainerverkehr mit Chi- na kann nur wachsen. Die neuesten Prognosen der Experten von „Infrastructure Economic Center“ prog- nostizieren einen Zuwachs im Handel zwischen China und der Europäischen Union auf über 843 Milliarden Euro bis 2030. Die Ladungsströme von China in die EU haben von 2016 bis 2018 um 20 bis 25 Prozent pro Jahr zugenommen. Ab 2020 kann sich die Dyna- mik durch die Reduzierung chinesischer Subventio- nen jährlich auf zehn Prozent verlangsamen. Die PKP investiert in Bahngrenzübergänge sowie Linien- und Punktinfrastruktur, baut die Kapazität der europäi- schen Verkehrskorridore aus und verbessert die Qua- lität der internationalen Güterverkehre.
Wie haben sich die Kosten und Transitzeiten auf der Route zwischen China und Europa in der Ver- gangenheit bis heute entwickelt?
In den letzten Jahren sind die Kosten und die Tran- sitzeiten gesunken. Von Kasachstan und Russland ist die Transportzeit von 14 auf zehn Tage verkürzt worden. Dank der polnischen Pro-Export-Aktivitäten
in den letzten Jahren gab es einen wachsenden La- dungsstrom im Rückverkehr nach China. Die Errei- chung des Break-even-Points der Containerzüge ohne Zuwendungen ist damit real geworden. Als 2013 die ersten Züge aus China gekommen sind, betrug der Preis pro 40-Fuß-Container etwa 6.000 Dollar, jetzt etwa 3.500 bis 4.000 Dollar. Durch die Paarigkeit der Verkehre und die Investitionen in Infrastruktur und Züge hat der Transport von Gütern auf der Schiene an Attraktivität gewonnen.
Polen ist das Eingangstor zu Westeuropa auf der Neuen Seidenstraße. Welche Herausforderungen muss die Gruppe PKP bewältigen, um die Bahnver- kehre zwischen Ost und West im Fluss zu halten? Wir dürfen nicht vergessen, dass die Qualität der Verkehrskorridore von der politischen Zusammenar- beit und dem Konsens aller Beteiligten entlang der Strecke sowie ihrer aktiven Beteiligung abhängig ist. Erforderlich ist eine weitere Vereinfachung der Zoll- verfahren und Verbesserung des Informationsflus- ses, zum Beispiel die Einführung eines einheitlichen elektronischen Frachtbriefs. Der entscheidende Fak- tor ist allerdings der Zustand der Infrastruktur. Die Prioritäten liegen auf der Verdichtung des intermoda- len Terminalnetzwerks nach EU-Richtlinien sowie auf der Erhöhung des Tempolimits für Güterzüge auf 100
© PKP
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