Vom Konzept zur Realität
© HPA/Hafenbahn

Vom Konzept zur Realität

Die Wirtschaftsingenieurin Isabel Ziebart steuert das Vorhaben „Westumfahrung Alte Süderelbe“ der Hamburger Hafenbahn. Ihre Aufgabe ist es, den Überblick zu behalten und das Großprojekt schrittweise voranzutreiben.

Sie ist bahnaffin, aber keine ausgebildete Eisenbahnerin. „Im Bachelorstudium hatte ich kein einziges Mal etwas mit dem Thema zu tun. Ich bin da so reingerutscht“, erinnert sich Isabel Ziebart, die seit September 2023 bei der Hamburger Hafenbahn in der Projektsteuerung angestellt ist. Projektmanagement, erzählt sie, sei absolut ihr Ding.

Ziebart hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Ihre berufliche Laufbahn begann sie bei der Deutschen Bahn im Projektmanagement. Während dieser Zeit absolvierte sie außerdem ihren Master in Baurecht. Mit dieser Vita wechselte sie vor einigen Monaten in den Bereich Projektsteuerung „Oberbau“ bei der Hamburger Hafenbahn, einem Unternehmensbereich der Hamburg Port Authority (HPA). Sie ist dort vor allem für das Großprojekt „Westumfahrung Alte Süderelbe“ (WASE) zuständig.

„Wir bei der HPA haben
die Möglichkeit etwas
nachhaltig zu gestalten
und zu verändern."

Isabel Ziebart
Projektsteuerung bei
der Hamburger Hafenbahn

„Das Eisenbahnwesen ist ein hochkomplexes System und extrem spannend, facettenreich und dementsprechend auch herausfordernd“, sagt die junge Frau. Ziel des Großprojekts WASE ist es, einen Verkehrsknoten im Hafen aufzulösen. Der Nordkopf des Bahnhofs stellt ein Nadelöhr im westlichen Hafenbahnnetz dar. Eine zweigleisige Westumfahrung soll diesen Knoten entlasten und das System auch im Hinblick auf ein erwartetes höheres Verkehrsaufkommen leistungsfähiger machen.

 

Ihre Aufgabe umfasst die Projektkoordination. Klingt trivial, ist es aber nicht, denn hierbei gilt es, viele Beteiligte zu koordinieren. Dazu kommen fachliche Themen, etwa wie die Hafenbahn als öffentlicher Auftraggeber Ausschreibungen gestalten muss, um das Vergaberecht einzuhalten. „Ganz wichtig ist das Thema Planung. Also wie bringen wir das aufs Papier, was vor Ort wirklich umgesetzt werden soll.“ Das muss dann mit allen internen und externen Schnittstellen abgestimmt werden sowie den Vorgaben der Genehmigungsbehörden standhalten.

Ziebarts Aufgabe ist es, die Fäden zusammenzuhalten, alle Stakeholder auf den gleichen Informationsstand zu bringen und das Projekt Schritt für Schritt voranzutreiben. Ihr Arbeitsplatz ist phasenweise vor allem das Büro oder der heimische Schreibtisch, aber auch Vor-Ort-Termine mit Planerinnen und Planern oder Beteiligten stehen immer mal wieder an. „Sobald es in die Ausführungsphase geht, werde ich öfter draußen sein, um den Überblick zu haben, was der aktuelle Stand ist“, erzählt die 32-Jährige. Das mache die Arbeit noch abwechslungsreicher.

Besonders viel Spaß mache es, wenn es gelingt, gemeinsam im Team eine Lösung zu erarbeiten. „Dann gehen alle gut gelaunt aus dem Meeting, weil sie mit dem Ergebnis zufrieden sind“, sagt Ziebart. Am schönsten sei es dann noch, wenn das erarbeitete Konzept am Ende auch funktioniert. „Wir bei der HPA haben die Möglichkeit, etwas nachhaltig zu gestalten und zu verändern“, sagt sie.

Dass sie sich als Frau in einer vielleicht immer noch männerdominierten Branche besonders hervortun muss, sieht Ziebart nicht. „Ich glaube, dass man sich als junger Mensch – egal ob Frau oder Mann – erst einmal beweisen muss.“ Grundsätzlich sei der Umgang sehr kollegial und respektvoll. Da sie sich erst vor Kurzem für einen Wechsel zur Hafenbahn entschieden hat, sind ihre Eindrücke vom Unternehmen auch im Vergleich zu ihrem vorherigen Arbeitgeber noch recht frisch. „Die Arbeit ist im Vergleich zur Deutschen Bahn nicht weniger komplex – im Gegenteil, bei der Hafenbahn gibt es auf kleinstem Raum sehr viele verschiedene Tätigkeitsfelder.“ Besonders sei, dass eine Menge Kolleginnen und Kollegen schon sehr lange bei der Hafenbahn arbeiten und stolz darauf sind, für ein Hamburger Unternehmen tätig zu sein. „Dadurch geht es hier sehr familiär zu, alle sind sehr hilfsbereit. Außerdem bekommt man bei der HPA die Möglichkeit und die notwendige Unterstützung, sich weiterzuentwickeln, sofern man daran interessiert ist“, resümiert sie.

Projektingenieur/in

Voraussetzungen: Um Projektingenieurin oder Projektingenieur bei der Hafenbahn werden zu können, bedarf es eines Ingenieursstudiums mit relevantem Schwerpunkt sowie idealerweise Berufserfahrung im Eisenbahnumfeld. Einen klassischen Berufsalltag gibt es nicht. Projektingenieurinnen und Projektingenieure betreuen, steuern und realisieren ein Projekt von Anfang bis Ende. Sie koordinieren Aufgaben und haben Ziele, Zeitplan und Kosten im Blick.

 

Softskills: Neben Motivations- und Teamfähigkeit zählt auch die Fähigkeit zur empathischen Kommunikation zu den menschlichen Eigenschaften, die mitgebracht werden sollten. Projektingenieurinnen und Projektingenieure agieren häufig moderierend. Vorhanden sein sollten aber auch Führungskompetenz und Kontaktfreude sowie Beharrlichkeit, Stressresistenz und Durchhaltevermögen. Sie müssen in der Lage sein, strukturiert zu arbeiten, und sollten immer einen Plan B zücken können.

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