Containerhandling für Profis
Lukas Böhme während seiner Ausbildung als Fachkraft für Hafenlogistik bei TCO Transcargo.
© TCO/Thomas Wolnewitsch

Containerhandling für Profis

In seiner Ausbildung als Fachkraft für Hafenlogistik bei TCO Transcargo hat Lucas Böhme alle wichtigen Prozesse rund um den Hafenbetrieb gelernt. Besonders viel Spaß machen ihm das Staplerfahren und das manchmal knifflige Packen von Containern.

Wer beim Stauen an die Kaikante denkt, hat recht. Bei den standardisierten Stahlboxen fängt das Stauen allerdings schon viel früher an. Zum Einsatz kommen dabei Fachkräfte wie Lucas Böhme, der vor vier Jahren seine duale Ausbildung zur Fachkraft für Hafenlogistik bei TCO Transcargo absolviert hat. Seither arbeitet der inzwischen 26-Jährige als einer von 120 Mitarbeitenden im Exportbereich des Hamburger Logistikunternehmens, das neben Dienstleistungen rund um Warenumschlag, Lagerung und Distribution im Rahmen der Containerlogistik unter anderem auf die Be- und Entladung der Stahlboxen spezialisiert ist.

Containerhandling für Profis
Das Stauen von Gütern in Containern gehört zur täglichen Arbeit.
© TCO/Thomas Wolnewitsch

„Als die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit ein halbes Jahr vor meinem Realschulabschluss zu uns in die Schule kamen, haben sie den Beruf genauer beschrieben. Ich fand das interessant“, erinnert sich Böhme. Schiffe gefielen ihm schon immer. „Von Wedel aus, wo ich geboren und aufgewachsen bin, waren wir oft an der Elbe unterwegs.“ Er bewarb sich, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und startete im August 2016.

„Angefangen habe ich mit den Grundlagen: In der ersten Woche ging es um die Anfuhr und darum, die Abläufe hier kennenzulernen“, erinnert Böhme. Das Einfachste sei das Entladen der Lkw. Sobald etwas Kenntnis über die ganz unterschiedlichen Waren da ist, kommen weitere Aufgaben hinzu, etwa ankommende Ware zu vermessen, Stellplätze für Waren aufzuschreiben und Markierungen zu checken.

Regelmäßig geht es dabei auch um Kontrollaufgaben, etwa darum, Angaben oder Hafenplätze abzugleichen. All das sind kaufmännische Tätigkeiten an den Schnittstellen zur Logistik.

Auch das Staplerfahren gehört zu den Aufgaben einer Fachkraft für Hafenlogistik und wird während der Ausbildung gelernt. „Da muss man sich etwas reinfuchsen, aber mir bringt das mit am meisten Spaß“, unterstreicht Böhme. Nach einem medizinischen Check werden die Azubis zunächst vom Unternehmen eingewiesen. Von kleineren Geräten mit 2,5 Tonnen kann man sich dann zu Großgeräten mit einer Tragfähigkeit von 32 Tonnen hocharbeiten.

Wichtig: „Man muss wissen, wie viel Power darin steckt“, betont Böhme, dem das Staplerfahren liegt. „Nach neun Monaten habe ich den Staplerführerschein gemacht“, erzählt der Facharbeiter. Trotz aller Routine gibt es auch immer wieder Herausforderungen: „Richtig anspruchsvoll wird es, wenn ich mit dem Stapler in den Container fahren muss.“ Bei größeren Kisten muss man schon etwas tüfteln, wie diese am besten durch die Tür passen und wie man dabei rangiert. „Mir bringt das Spaß, weil man da etwas nachdenken muss“, sagt Böhme.

Besonders schätzt er an seinem Job die vielen Facetten, die die Tätigkeit mit sich bringt. „Es ist sehr abwechslungsreich: Mal lade ich Ware vom Lkw ab, dann wieder muss ich einen Container packen und überlegen, wie man die Kisten und Paletten darin am besten sichert.“

Anfangs packte er leichte, später auch mittelschwere und schließlich schwere Container. Immer aber muss er wissen, wie die Ware richtig gestaut wird, das heißt, was übereinander gestapelt werden darf und was nicht. „Grundsätzlich kommt natürlich leicht überstaubare Ware nach unten und leichte Packstücke kommen auf schwere Sachen“, erläutert Böhme. Wichtig ist aber auch die Gewichtsverteilung: „Eine schwere Kiste mit mehreren Tonnen Gewicht muss zum Beispiel in die Mitte.“

Manchmal ist das Stauen ganz schön knifflig, etwa wenn 40 unterschiedlich große Paletten in einen Container müssen, von denen manche überstaubar sind und andere nicht. „Da braucht es räumliches Denken und Erfahrung. Und es ist wie Tetris spielen“, erzählt Böhme. Bei Bedarf kann er auch eine Kollegin oder einen Kollegen mit mehr Berufserfahrung fragen, aber letztlich funktioniere nur die Trial- and-Error-Methode.

Gerade am Anfang kann es auch vorkommen, dass der Container wieder ausgepackt werden muss, weil eine Palette nicht mehr reinpasst. Für Böhme kein Problem: „Dann packe ich noch mal, bis alles Platz findet und sicher gestaut ist."

Fachkraft für Hafenlogistik

Jobinhalt: Fachkräfte für Hafenlogistik sorgen in See- und Binnenhäfen für reibungslose Abläufe beim Warenumschlag. Dazu informieren sie sich über ein- wie ausgehende Sendungen und organisieren die geeigneten Umschlag- beziehungsweise Transportmittel. Für den Weitertransport per Schiff, Straße und Schiene stellen sie Ladeeinheiten zusammen. Um die zur Verfügung stehenden Frachtkapazitäten optimal ausnutzen zu können, ermitteln sie Maße und Gewichte der Güter und erstellen aufgrund dieser Daten Stau- beziehungsweise Ladepläne. Am jeweiligen Umschlagplatz überwachen sie das Verladen von Sendungen bzw. das Entladen von Schiffen, Lkw und Güterwaggons. Auch das Prüfen der Frachtpapiere und die Kontrolle ein- und ausgehender Frachtsendungen auf Vollständigkeit, Qualität und etwaige Schäden gehört zu ihrem Aufgabenbereich.

Beim Umschlag wie auch bei der Lagerung stellen Fachkräfte für Hafenlogistik sicher, dass die Waren sachgerecht behandelt werden. Im Büro bearbeiten sie Fracht-, Versand- und Umschlagpapiere, geben Lieferdaten in den Computer ein und informieren Empfänger, Versender und Transportunternehmen über das Eintreffen der Warensendungen

Voraussetzungen: Hauptschulabschluss oder höher. Wichtige Schulfächer: Mathematik, Englisch und weitere Fremdsprachen, Deutsch und Physik

Softskills: Interesse an Planung, Organisation, Rechnen und Kommunikation sowie Arbeiten im Freien bei jedem Wetter

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